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Alzheimer: Verschlimmert Hormonersatztherapie die Symptome?

Rund 1,6 Millionen Deutsche leiden an einer Demenz, der Großteil davon an einer vom Alzheimer-Typ. Hervorgerufen wird sie durch eine Schädigung der Neurone. Ursachen und Einflussfaktoren hierfür sind vielfältig. Wie amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Behavioral Neuroscience" berichten, kann die Alzheimer-Demenz z. B. durch eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen verschlimmert werden.

An Rattenweibchen untersuchte ein Team der Universität Arizona den Einfluss einer Östrogenersatztherapie auf den demenzbedingten Gedächtnisverlust. Um bei den Tieren eine postmenopausale Situation zu simulieren, wurden ihnen die Eierstöcke entfernt. Bei einem Teil der Tiere simulierten die Wissenschaftler zusätzlich Alzheimer, indem sie mittels Lipopolysacchariden eine Neuroinflammation induzierten. Ein weiterer Teil erhielt eine Östrogenersatztherapie.

Die Gedächtnisleistung der Tiere wurde anhand der Geschwindigkeit ermittelt, mit der sie ein ihnen bekanntes Wasserlabyrinth durchschwammen. Ergebnis: Die Entfernung der Eierstöcke hatte keinen Einfluss auf das Gedächtnis der Tiere. Erhielten sie jedoch Östrogene oder litten sie unter der Neuroinflammation, nahm die Gehirnleistung deutlich ab. Am stärksten zeigte sich der Effekt bei Tieren, bei denen Neuroinflammation und Östrogengabe kombiniert wurden.

Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass die Östrogene die entzündlichen Prozesse im Gehirn zusätzlich fördern. Aufgrund ihrer Ergebnisse spekulieren sie, dass an Alzheimer erkrankte Frauen nach der Menopause lieber auf eine Hormonersatztherapie verzichten sollten. Eine verbindliche Empfehlung lässt sich aus den Tierversuchsdaten jedoch noch nicht ableiten, hierzu sind weitere Studien notwendig. ral

Quelle: Behavioral Neuroscience 2002, Vol. 116, Nr. 5, S. 902 – 911

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