Prisma

Krebs: Lebenserwartung höher als vermutet

Hermann Brenner vom Deutschen Zentrum für Alternsforschung hat noch einmal nachgerechnet: Er konzipierte ein neues Verfahren, um Daten besser analysieren zu können. Seinen Ergebnissen zufolge wurden bisher die Überlebenschancen von Krebspatienten zu pessimistisch eingeschätzt.

Nach einer Datenanalyse des US-amerikanischen Krebsregisters konnte der Heidelberger Wissenschaftler im Vergleich zu bisherigen Schätzungen krebskranken Patienten eine deutlich positivere Prognose in Bezug auf ihre Lebenserwartung geben. Er bediente sich bei seinen Recherchen einer neuen, selbstentwickelten mathematischen Methode. Einen Grund für die Abweichungen seiner Resultate von früheren Ergebnissen sieht der Forscher darin, dass die neuesten medizinischen Fortschritte zuvor noch nicht berücksichtigt wurden.

Während Ärzte bisher die Langzeitüberlebensrate von Krebspatienten durchschnittlich bei ca. 40 Prozent wähnten, kam Brenner in der Fachzeitschrift "The Lancet" zu dem Ergebnis, dass zwanzig Jahre nach der Diagnose mehr als fünfzig Prozent der Betroffenen noch am Leben sind. So hätten nach seiner Rechnung beispielsweise Patienten mit Hoden- oder Schilddrüsenkrebs in den ersten zwanzig Jahren eine Überlebenschance von 90 Prozent, die Überlebensrate für Brustkrebs läge bei 65 Prozent, für Dickdarm-, Eierstock- und Nierenkrebs wäre die Überlebenschance immerhin bei 50 Prozent. ah

Quelle: The Lancet 2002, Vol. 360, Nr. 9340, S. 1131

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