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Impotenzkongress: Viagra nur über unsere Apotheken!

HAMBURG (lub). Die hochwirksamen Präparate gegen die erektile Dysfunktion des Mannes sollten nur über Deutschlands Apotheken verkauft werden! Das hat der Sexualexperte Professor Hartmut Porst als Vorsitzender des 5. Europäischen Kongresses über Sexual- und Impotenzforschung (ESSIR) gefordert. "Solche Medikamente über den Versandhandel zu vertreiben Ų das ist ein echter Schuss in den Ofen und viel zu gefährlich!"

Jede Sekunde werden weltweit neun Tabletten mit Sildenafil (Viagra) über die Apotheken verkauft, jede Minute werden zehn Männer damit behandelt. Das Geschäft mit Mitteln zur Therapie von Erektionsstörungen verspricht satte Rendite. Die WHO schätzt, dass derzeit rund 160 Millionen Männer an erektiler Dysfunktion leiden. Und fürs Jahr 2025 werden ca. 300 Millionen Betroffene weltweit prognostiziert!

Kein Wunder, dass auf dem ESSIR-Kongress das Wettrennen um die Pole Position in Sachen Impotenz-Killer auf Hochtouren läuft: neben dem bisherigen "Platzhirsch" Viagra drängen mit den Wirkstoffen Vardenafil (von Bayer und GlaxoSmithKline) und Tadalafil® cialis) zwei neue Präparate mit dieser Indikation auf den Markt. Beide werden voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr am Potenz-Monopol der Pfizer-Pille kratzen: "Diese Präparate sind wohl im März oder April in unseren Apotheken zu haben", erwartet Professor Porst.

Die Neuen ermöglichen aufgrund ihres anderen Wirkprofils spontaneren und dadurch "natürlicheren" Sex, heißt es aus den Laboren der Anbieter. Sie rangeln mit allen Mitteln um Marktanteile: in den Sälen des Hamburger Kongress-Zentrums CCH dominieren die Stände der betreffenden Firmen alles andere – und auch der viagra-farbene Blue Curacao-Cocktail für die interessierte Fachöffentlichkeit darf da nicht fehlen ...

Der bisherige Matador gegen zwei Herausforderer – das Geschäft mit besserem Sex dürfte auch für Deutschlands Apotheker interessant werden. Denn für Deutschlands Männer ist das Thema Impotenz ein immer größer werdendes Problem. Aufgrund von organischen Ursachen (u. a. Diabetes, Hypertonie) und der längeren Lebensdauer klagen immer mehr deutsche Männer über die Unfähigkeit, den Geschlechtsakt auszuüben. Und das trifft sie hart, erläuterte Dr. Theodor Klotz, Urologe aus Weiden in der Oberpfalz: "Viele Männer definieren sich über ihre Potenz – das ist so!"

Also werden wohl nach und nach immer mehr Potenzmittel vom Typ der vorwärtsdrängenden PDE-5-Hemmer verordnet werden, mutmaßen die Fachleute auf dem ESSIR-Kongress, der in der letzten Woche zuende gegangen ist. Professor Porst fürchtet nur: "Diese Pillen werden schon heute auf dem Kiez oder in jedem Swinger-Club verkauft – ohne jegliche Kontrolle! Ich plädiere deshalb dafür, solche Präparate – wie auch alle anderen! – nur über unsere Apotheken abzugeben! Der Weg über den Versandhandel führt nicht weiter!"

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