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Meinung: Lustig ist anders
Es lachten nur wenige, als Hans Knoll, seines Zeichens Vizepräsident der Bundesapothekerkammer, seine Schlussworte zum Davoser Fortbildungskongress in gewohnt sächsisch jovialer Weise von sich gab. In der ihm eigenen Form einer Büttenrede – der Karneval lässt grüßen – bedankte er sich bei den Teilnehmern für den Besuch des Kongresses, bei den Referenten für die Vorträge usw. usf.
Knoll konnte es sich allerdings nicht verkneifen, seinen Dankes- und Schlussworten einen berufspolitischen Appendix anzufügen und den Besuch von drei Kammerpräsidentinnen und -präsidenten bei der Schweizer Versandapotheke Mediservice in Solothurn zu kommentieren.
Diese Kolleginnen und Kollegen hatten sich die Mühe gemacht, die in der Schweiz zugelassene Versandhandelsapotheke aufzusuchen, sich die Arbeitsweise anzuschauen und natürlich die Schwachstellen dieses Systems aufzuspüren. Denn Krankenkassen liebäugeln vehement mit der Zulassung eines Arzneiversandhandels in Deutschland, wobei immer wieder auf das Modell Mediservice hingewiesen wird. Bekanntlich haben verschiedene Krankenkassen bereits eine Initiative Pro Direkt-Apotheke gegründet, die den Versandhandel vorantreiben will. Da kann es nur von Vorteil sein, die Schwachstellen eines Versandhandels, die Nicht-Übertragbarkeit auf Deutschland zu kennen und gute Argumente zu sammeln, um für die Diskussion gerüstet zu sein – nicht mehr und nicht weniger war das Ziel der deutschen Kolleginnen und Kollegen, die nach Solothurn fuhren.
Wie Knoll diese Mission sah, offenbarte er in seinen Schlussworten: "Es ist, als ob Rindviecher einen Betriebsausflug zum Schlachthof machen ..." Mit Verlaub, dieser Vergleich ist nicht lustig und schon gar nicht treffend. Mag Knoll auch meinen, wenn man die Augen vor dem Versandhandel verschließt, dann wird er auch nicht kommen. Aber seine Kolleginnen und Kollegen so despektierlich vorzuführen, ist schlichtweg daneben.
Peter Ditzel
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