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VFA-Prognose 2003: Forschende Arzneimittelhersteller erwarten Arbeitsplatzabbau
Grund seien vor allem gedämpfte Umsatzerwartungen, erklärte der VFA-Vorstandsvorsitzende Bernhard Scheuble: Die Bundesregierung habe nicht nur ihr Wort gebrochen, 2002 und 2003 auf gesetzliche Preisregulierungen für festbetragsfreie, verschreibungspflichtige Arzneimittel zu verzichten, sondern habe die forschenden Pharmaunternehmen "gleich dreifach abgestraft: Mit einem Zwangsrabatt, einem Preisstopp und Festbeträgen für patentgeschützte Arzneimittel".
Der VFA stellte seine "Prognose 2003" anlässlich seiner diesjährigen Mitgliederversammlung am 5. Dezember in Berlin vor. Scheuble, der auch Vorsitzender der Merck-Geschäftsleitung ist, ging mit der rot-grünen Sparpolitik im Gesundheitswesen hart ins Gericht: Bei dem laufenden Gesetzgebungsverfahren handle es sich um ein "Innovations-Behinderungs-, ein Investitions-Stopp- und ein Arbeitsplatz-Abbau-Programm". Die Politik, so Scheuble, sei "nicht mehr berechenbar". Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53,6 Prozent) erwarten, dass ihre Umsätze in Deutschland im nächsten Jahr zurückgehen werden.
Während für das Jahr 2002 noch fast 70 Prozent der Firmen eine Umsatzsteigerung einkalkuliert hätten, erwarteten dies für 2003 nur noch 28,6 Prozent der Unternehmen. Auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) werden im kommenden Jahr voraussichtlich zurückgefahren. Knapp die Hälfte der Unternehmen sieht dies vor, sagte der VFA-Vorstandsvorsitzende. Ein Viertel plane, die FuE-Aufwendungen einzufrieren.
Im Vorjahr rechneten noch 40 Prozent mit einer Erhöhung. Scheuble: "Damit wird sich der Wettbewerb der Forschungsstandorte weiter zu ungunsten Deutschlands verschieben". Denn die Tendenz, die FuE-Ausgaben im Ausland zu erhöhen ist bei den VFA-Mitgliedsunternehmen ungebrochen: 76 Prozent beabsichtigen dies für 2003.
Trotz dieser düsteren Vorhersagen für das kommende Jahr, beharrt Bundessozialministerin Ulla Schmidt auf ihren Gesetzgebungsvorhaben – der Pharmasektor kann ihres Erachtens noch einige Einsparungen vertragen. Ihr Kampf gegen die Lobbyisten geht also weiter. Scheuble räumte ein, Schmidt empfange Vertreter des VFA zwar noch, doch was dann stattfinde, sei mehr ein Monolog als ein Gespräch: "Sie hört uns nicht mehr zu".
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