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Lutz Bäucker: Hoffnung für Schwarzseher

Zuerst gingen die Lichter bei uns aus. Dann wurden die Türen verrammelt (siehe Bericht über Aktion der Siegener Kollegen!). Und vorgestern nun sahen viele unserer Kunden buchstäblich schwarz: Deutschlands Apotheken auf dem drastischen Trip. Tausende Apothekenschaufenster verhängt mit schwarzen Tüchern Ų der Protest gegen die unausgewogenen Sparpläne der Bundesregierung nimmt Gestalt an.

Und das ist gut so: denn nur wenn unser Unmut, unsere Bedenken deutlich visualisiert werden, dann kapiert es auch die Öffentlichkeit. Akademische Klagen über Einkommenseinbußen sind kontraproduktiv, für die Kunden nicht nachvollziehbar. Anders der Anblick schwarzer Fenster: wenn der Blick nur noch in leere, dunkle Höhlen geht, dann kann sich das der Patient auch vorstellen: so wird es sein, wenn seine Stamm-Apotheke dicht machen muss, dann bleibt nur ein gähnendes Loch – sonst nichts.

Die Aktion, vom DAV angeregt, sie sollte der Anfang sein für das weitere Vorgehen. Auch wenn dadurch das so genannte Vorschaltgesetz jetzt nicht mehr aufzuhalten ist – das Motto "Wir sehen schwarz für Ihre Arzneimittelversorgung!" ist richtig und griffig. Wir dürfen nur nicht in eine jammernde Nabelschau verfallen (auch wenn dieser Verzicht so manchem in unseren Reihen schwer fallen dürfte …), sonst wendet sich die öffentliche Meinung ganz schnell wieder ab.

Die Tücher im Schaufenster haben aber erstaunlich viele Medien zu Berichten veranlasst: offenbar können sie vor so etwas die Augen nicht mehr verschließen. Also, weiter so. Wenn dann auch noch Ideen zu konstruktiven Protesten dazu kommen – dann seh' ich nicht schwarz. Auch wenn es heuer wohl keine weiße Weihnacht gibt – es gibt Hoffnung für Schwarzseher!

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