Prisma

Akupunktur ist einen Versuch wert

Seit März 2001 läuft unter der Bezeichnung "gerac" die bislang größte Akupunkturstudie der Welt. Erste Ergebnisse der Kohortenstudie liegen mittlerweile vor. Danach ist die Akupunktur eine sichere und wirksame Methode zur Linderung von Beschwerden wie Rücken- und Kopfschmerzen.

Der Bundesausschuss der Ärzte beschloss im Oktober 2000, eine Akupunktur-Behandlung bei bestimmten Indikationen modellhaft zu erproben. Im März 2001 liefen die Studien zur Akupunktur unter Federführung der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum an.

Erste Ergebnisse der Studie liegen inzwischen vor. Bis Mitte Oktober 2001 wurden insgesamt 40 123 Patienten mit Akupunktur behandelt. Die Patienten waren im Mittel 58 Jahre alt, die männlichen durchschnittlich drei Jahre jünger als die weiblichen Patienten. Gut die Hälfte der Patienten wurde wegen Rückenschmerzen behandelt, ca. 26 Prozent wegen Kopfschmerzen, mehr als zehn Prozent litten an Knie- oder Hüft-Arthrose. Bei den restlichen Patienten wurde entweder mehr als eine Schmerzindikation behandelt oder – zu einem geringen Prozentsatz – die Indikationsstellung lückenhaft dokumentiert.

Bei 89,8 Prozent der Patienten stellten die Studiendurchführenden eine Linderung der jeweiligen Beschwerden fest. In der Hälfte der Fälle trat die Linderung bereits nach weniger als zwei Wochen (in der Regel vier Behandlungen) auf. Schwere unerwünschte Wirkungen traten nur sehr selten auf: Die Werte für lokale Infektionen oder Kollapsneigung betrugen weit unter einem Prozent.

Die Akupunktur ist nach diesen vorläufigen Daten also eine wirksame und sichere Methode zur Behandlung von Schmerzen. Verifiziert werden soll das Ergebnis nun in randomisierten Studien. Diese sollen zeigen, ob Akupunktur bei bestimmten Formen des chronischen Schmerzes einsetzbar ist – und vor allem wie wirkungsvoll sie im Vergleich zu konventionellen Methoden ist. Ziel ist, die Akupunktur auf ihre anhaltende schmerzlindernde Wirkung zu überprüfen. Dazu sollen Standardtherapien für verschiedene Schmerzindikationen mit zwei unterschiedlichen Akupunkturbehandlungen, einer den Regeln der traditionellen chinesischen Medizin entsprechenden Akupunkturform ("Verum"-Akupunktur) und einer unspezifischen, für diese Studien speziell entwickelten Akupunkturform ("Sham"-Akupunktur = Akupunktur an "falschen" Punkten), verglichen werden. Ergebnisse dieser Studien werden in etwa drei Jahren vorliegen. ral

Quelle: Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum

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