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- AZ 29/2003
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Gesundheitsreform: Pfizer auf Konfrontationskurs mit dem Ministerium
Arbeitsplätze bei Arzneimittelherstellern bedroht
Köbele kritisiert vor allem den Plan von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, eine Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimittel durch ein Zentrum für Qualität in der Medizin zu etablieren. Aber auch die beabsichtigten Festbeträge für patentgeschützte Analoga sind ihm ein Dorn im Auge. Der deutsche Pfizer-Chef bleibt bei der Meinung: Wenn die Reform so wie geplant umgesetzt würde, müssten gesetzlich Krankenversicherte auf wichtige Medikamente länger warten. Zudem könnten bei den Arzneimittelherstellern "mittelfristig bis zu 20 000 Arbeitsplätze verloren gehen". Pfizer habe jetzt schon 150 Stellen in Deutschland abgebaut und werde diese nach England und die USA verlagern.
"In Deutschland zu forschen wird zunehmend unattraktiver", betonte Köbele gegenüber der Berliner Zeitung. Er beklagte zudem, dass die Politik nicht mehr den Nutzen der Arzneimittel für die Patienten sehe, sondern Medikamente nur noch als Kostenfaktor betrachte. Klaus Vater, Pressesprecher des BMGS, warf Köbele vor, mit seinen Äußerungen "Misstrauen zu säen und Ängste zu schüren". Der Pfizer-Chef wisse sehr genau, dass Deutschland eine Gesundheitsreform brauche, die Transparenz und Kosteneinsparung bei den Arzneimitteln umfasse. Außerdem, so Vater, führe eine "task force" unter der Leitung des BMGS und mit Beteiligung von Pharmaproduzenten zurzeit Erfolg versprechende Gespräche über eine bessere Forschungsförderung und die Stärkung des Pharmastandorts Deutschland. Vater forderte Köbele auf, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Verhandlungen von Regierung, Koalition und Opposition über die Gesundheitsreform Vertrauen verdienten.
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