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Kommentar
DocMorris stößt an Grenzen
Ein bisschen Gerechtigkeit gibt es noch: Auch die Versandapotheke DocMorris leidet unter dem Beitragssatzsicherungsgesetz und muss die gesetzlich vorgeschriebenen Rabatte gewähren. In einem Schreiben an die Krankenkassen bittet DocMorris um Verständnis, dass angesichts dieser Zwangsrabatte der bisher freiwillig gewährte Rabatt nicht mehr gegeben werden kann. Da wird nun auch für den niederländischen Versender so langsam die Luft dünn. Um dennoch im Geschäft mit den Kassen zu bleiben, versucht man diese Partner mit der Ankündigung bei der Stange zu halten, dass man statt des bisherigen Rabatts eine Rückvergütung gewähren wolle. Wie hoch diese Rückvergütung sein wird, kann DocMorris heute noch nicht festlegen - die Kassen werden auf Ende März vertröstet. Die Versandapotheke will aber auf jeden Fall in der Summe unter den normalen Apothekenpreisen liegen, verspricht sie den Kassen. Man darf gespannt sein.
Was sich aus dieser Ankündigung von DocMorris ableiten lässt: Mit dem BSSichG und den hohen Zwangsrabatten werden es Versandapotheken in Zukunft erheblich schwerer haben, den Krankenkassen attraktive Angebote zu machen und selbst noch gewinnbringend zu arbeiten. Irgendwie könnte dies auf ein Eigentor unserer Versandhandels-Vorkämpferin Ulla Schmidt hinaus laufen: Selbst wenn sie in ihrer Gesundheitsreform dem Versandhandel Tür und Tor öffnet, werden sich nicht oder kaum Versandapotheken gründen, da bereits die gesetzlichen Zwangrabatte so hoch sind, dass sich kein oder nur noch ein geringer Spielraum für Preisnachlässe ergibt.
Realisiert sie allerdings ihre Ankündigung, auch Fremd- und Mehrbesitz bei Apotheken zuzulassen, sieht die Apotheken-Landschaft bald anders aus. Es könnten sich große Ketten bilden, die aufgrund ihres hohen Umsatzes ein paar Promille günstiger sind - selbst wenn sie versenden. Aber dann ist sowieso nichts mehr so, wie es einmal war. Und das dürfte das erklärte Ziel unserer "Sozialministerin" sein. Wie sagte sie doch so intelligent tiefsinnig: "Wenn sich die ganz Welt ändert, kann bei den Apothekern nicht alles bleiben, wie es ist." Ich füge hinzu: ...und auch im Gesundheitsministerium nicht.
Peter Ditzel
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