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Sanacorp-Bilanzpressekonferenz: Positive Zahlen

München (ri). Neben den wirtschaftlichen Daten war es vor allem die Frage nach dem beabsichtigten Kauf eines weiteren Aktienanteils an der Andreae-Noris Zahn AG (Anzag), die die Bilanzpressekonferenz der Sanacorp am Mittwoch, dem 2. April 2003 dominierte. War die Sanacorp bisher mit knapp 25 Prozent an der Anzag beteiligt, so wäre das Unternehmen - sofern es sich gegen das Kartellamt durchsetzen kann - künftig mit weiteren 25 Prozent plus einer Aktie an diesem Großhändler beteiligt.

Der Vorstandsvorsitzende der Sanacorp Pharmahandel AG, Manfred Renner, verwies in diesem Zusammenhang auf den Einspruch durch das Bundeskartellamt, das jedoch zum momentanen Zeitpunkt die Begründung noch nicht eingereicht und um eine bereits genehmigte Fristverlängerung bis zum 28. Mai gebeten hat. "Damit wird die Entscheidung durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe gefällt. Dieser Rechtsweg hat erfahrungsgemäß eine Verfahrensdauer von 12 bis 18 Monaten", gab Renner zu bedenken.

Derzeit sei man zwar nicht im Gespräch mit dem Kartellamt, aber möglicherweise sei auch eine außergerichtliche Einigung möglich. Im Falle einer solchen außergerichtlichen Einigung sei es aber ausgeschlossen, dass die Sanacorp Niederlassungen aufgibt. Falls der Bundesgerichtshof das Ansinnen der Sanacorp zurückweist, "so wird es eine europäische Lösung geben. Auf jeden Fall wird die Anzag ein übernommenes Unternehmen werden", bemerkte Renner auf Anfrage eines Journalisten. Es gäbe bereits Gespräche mit befreundeten Genossenschaften, insbesondere eine französische Genossenschaft sei hier im Fokus der Überlegungen. Im laufenden Geschäftsjahr werde man wissen, "wie wir uns aufstellen", sagte Renner. Diesbezügliche Anfragen an die Noweda seien übrigens ohne Antwort geblieben.

Apotheker werden "enteignet"

Im Hinblick auf die durch das Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) entstandene politische Situation der Apotheker sprach der Vorsitzende davon, dass "natürlich alles demokratisch legitimiert ist", angesichts der Verluste von rund 47 000 Euro (laut ABDA-Berechnungen), die eine durchschnittliche Apotheke verkraften müsse, handle es sich letztlich aber für die betroffenen Apotheker "um eine schlagartige Enteignung".

Auch für den Großhandel habe das BSSichG negative Folgen: "So wird dem Großhandel ein Einsparbeitrag von 600 Millionen Euro aufgebürdet, den er zusätzlich nicht leisten kann. Bei einem Gewinn vor Steuern des gesamten pharmazeutischen Großhandels von ca. 230 Millionen Euro können nun einmal beim besten Willen keine 600 Millionen Euro über die bisherige Rabattgewährung hinaus geleistet werden", stellte der Vorstandsvorsitzende fest.

Schaut man sich die Zahlen genauer an, so ergibt sich folgendes Bild: Der Großhandel erhält aus der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) eine Bruttospanne. Daraus resultiert eine Nettospanne von 7,04 Prozent. Davon müssen Kosten in Höhe von 5,85 Prozent subtrahiert werden, sodass sich ein Gewinn von 1,19 Prozent ergibt. Renner betonte, dass bei den Kosten Mitte der 90er-Jahre noch die Ziffer 9 vor dem Komma stand, es also gelungen sei, erhebliche Rationalisierungspotenziale auszuschöpfen - "... und genau diese leitet der Gesetzgeber nun in Richtung Krankenkassen um. Damit verkleinert sich zwangsläufig der Topf, aus dem bisher die Rabatte an die Apotheken gewährt wurden."

Die wirtschaftlichen Fakten

Erfreulicher als die politische Lage war das Ergebnis des Geschäftsjahres 2002. So waren die Umsatzerlöse um 4,3 Prozent von 2247 Millionen Euro auf 2343 Millionen Euro gestiegen. Der Gesamtumsatz des pharmazeutischen Großhandels stieg nach Angaben des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (PHARGO) im Jahr 2002 um 4,6 Prozent. Der Sanacorp Pharmahandel AG Teilkonzern erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Anstieg der Umsatzerlöse um 4,3 Prozent und entsprach damit in etwa der allgemeinen Marktentwicklung. Renner verwies darauf, dass man im Vorjahr einige Prozentpunkte über der allgemeinen Entwicklung lag, sodass das leichte Defizit gegenüber der allgemeinen Entwicklung als "normale Schwankung" zu betrachten sei.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich um 12,6 Prozent auf 30,3 Millionen Euro, der Jahresüberschuss stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum von 2001 von 13,2 Millionen Euro auf 17,6 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote belief sich zum Stichtag 31. Dezember 2002 auf 43,0 Prozent gegenüber 40,5 Prozent im Vorjahr.

Die hundertprozentige Tochtergesellschaft Sanalog Logistik GmbH konnte den Verlust im Berichtsjahr auf 985 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr (2 011 000 Euro) deutlich halbieren. Im Geschäftsjahr 2002 erzielte die Sanalog einen Umsatz von 53,0 Millionen Euro gegenüber 45 Millionen Euro in 2001. Nach Überzeugung der Unternehmensleitung ist der Break-Even für das laufende Geschäftsjahr 2003 zu erwarten.

Das Ergebnis je Aktie beträgt 2,20 Euro gegenüber 1,65 Euro im Vorjahr. Nach der Neuordnung der Handelssegmente durch die Deutsche Börse AG ist die Aktie der Sanacorp Pharmahandel AG seit Januar 2003 im Prime Standard gelistet, welcher gegenüber dem General Standard erhöhte Transparenzanforderungen stellt. Der Sanacorp-Vorstand wird - vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates - der Hauptversammlung vorschlagen, eine Dividende von 0,89 Euro je Vorzugsaktie auszuschütten. Bei einem derzeitigen Kurs von 12,5 Euro ergibt sich eine Dividendenrendite von 7,1 Prozent.

Ausblick

Die künftige ökonomische Entwicklung der Sanacorp wurde vom Vorstandsvorsitzenden mit Einschränkungen vorsichtig optimistisch bewertet. So bezeichnete er die derzeitige Lage als eine "noch zufriedenstellende Entwicklung des Pharmagroßhandels". Dieses "noch zufriedenstellend" bezieht sich auf eine eindeutige Zunahme des Direktgeschäftes zwischen Herstellern und Apotheken. "Als Ursache für diese, aus der Sicht des Pharmagroßhandels eher unerfreuliche Entwicklung sehen wir die Aut-idem-Regelung und andererseits die gesetzlich erzwungene Importquote."

Obwohl sich die positive Entwicklung auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres fortgesetzt hat, muss nach Ansicht des Vorsitzenden auch hinzugefügt werden, "dass das BSSichG das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2003 sicherlich stark beeinflussen wird. Demnach rechnen wir für das Geschäftsjahr 2003 mit einem Ergebniskorridor von 12 bis 18 Millionen Euro."

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