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Topiramat: Nimmt die Lust auf Alkohol

Das Antiepileptikum Topiramat könnte künftig vielleicht auch Alkoholikern verordnet werden. Wissenschaftlern des University of Texas Health Science Centre zufolge reduziert das Arzneimittel nicht nur die Gefahr eines epileptischen Anfalls, sondern auch die Lust auf Alkohol.

Im Rahmen einer Studie untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung von Topiramat auf den Alkoholkonsum. An der Studie nahmen 150 Alkohol-Patienten teil. Bei allen handelte es sich um "schwere" Trinker, das heißt, Männer, die mindestens fünf alkoholische Getränke am Tag zu sich nahmen, und Frauen, bei denen die tägliche Alkoholzufuhr bei mindestens vier Getränken lag.

Über einen Zeitraum von drei Monaten erhielten diese Patienten eine Verhaltenstherapie und zusätzlich entweder Topiramat (bis zu 300 mg/d) oder Plazebo.

Ergebnis: In der TopiramatGruppe war die Zahl derjenigen, die für einen ganzen Monat abstinent blieben, sechsmal so hoch wie in der Plazebogruppe. Nach Abschluss der Studienphase tranken Topiramat-Patienten im Schnitt drei alkoholische Getränke weniger als Plazebo-Patienten. Zusätzlich reduzierten sich bei ihnen auch die Tage mit sehr hohem Alkholkonsum um rund 28 Prozent. Tage der Abstinenz stiegen im Gegenzug um rund 26 Prozent.

Die Wirkung von Topiramat könnte darin bestehen, dass es die Freisetzung der alkohol-induzierten Abgabe von Dopamin verhindert. Der Botenstoff Dopamin hat Einfluss auf das Suchtverhalten und die Entstehung von Psychosen. Der Nutzen von Topiramat in der Bekämpfung der Alkohol-Sucht soll nun weiter erforscht werden. pte/ral

Quelle: The Lancet 2003, Vol. 361, Nr. 9370 , S. 1677 – 1685

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