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Berichte
DGGP: Jahrestreffen in Cappenberg
Kaiser Barbarossa und
Freiherr vom Stein
Der Vorsitzende, Dr. Klaus Meyer, konnte neben den Teilnehmern besonders den Oberkustos des Westfälischen Landesmuseums Münster, Herrn Dr. Gerd Dethlefs, begrüßen, der durch das Museum Schloss Cappenberg führte. Die Kapelle des Schlosses beherbergt eins der bedeutendsten Reliquiare des Mittelalters, das Kopfreliquiar von Friedrich Barbarossa, das als die älteste Abbildung des Kaisers gilt und um 1150 in Aachen entstand; künstlerisch wertvoll sind auch das Chorgestühl aus dem 16. Jh. und ein Kruzifix von 1225. Der dreiflügelige Schlossbau gründet auf den Resten des ehemaligen Prämonstratenserklosters und stammt aus dem 18. Jh. Er ging mit der Säkularisation 1803 in preußischen Besitz über und wurde 1816 dem Freiherrn vom Stein, dem bedeutendsten Reformer zu Beginn des 19. Jh., überlassen. Zahlreiche persönliche Besitztümer und Zeugnisse seiner Tätigkeit als Oberpräsident von Westfalen sind im Museum ausgestellt.
Granatapfel
als Arzneipflanze … Nach dem Museumsbesuch referierte Apothekerin Dr. Ruth Fritsch über "Punica granatum – Heilpflanze der Antike. Zur Geschichte des Granatapfels als Symbol des Lebens in der alten Welt und Motiv in der bildenden Kunst". Laut Papyrus Ebers – etwa 1600 vor der Zeitenwende geschrieben – wurde schon im alten Ägypten die Wurzelrinde des Granatbaumes (Punica granatum) als Wurmmittel eingesetzt. Dioskurides setzte sie als Stomachikum und als Bandwurmmittel ein. Plinius schrieb dem Granatapfel eine besondere Heilwirkung im Frühling zu. Die Isolierung der Wirkstoffe, der Pelletierine, gelang erst 1870 durch Tanret; die Alkaloide erhielten ihren Namen nach dem französischen Wissenschaftler Pelletier. Bei Verwendung der Granatrinde als Bandwurmmittel muss mit erheblichen Nebenwirkungen gerechnet werden. Die Alkaloide können Brechdurchfall, Schwindel, Schwächegefühle, Schweißausbruch und Muskelsteifigkeit, vor allem aber Sehstörungen auslösen. Punica granatum – im DAB 6 noch geführt – fand im DAB 7 keine Berücksichtigung mehr.
… und als Kunstmotiv
Eine der ältesten bildlichen Darstellungen von Granatapfelbäumen ist auf einer Kultvase aus Alabaster (Uruk, 4. Jahrtausend v. Chr.) zu erkennen. Der Granatapfel galt als Symbol des Lebens und – wegen seiner zahllosen Kerne – als Symbol der ehelichen Fruchtbarkeit. Im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts wurde das Granatapfelmuster zum Leitmotiv italienischer Seidengewebe der Renaissance, doch ist die Bezeichnung "Granatapfelmuster" eine freie Erfindung des 19. Jahrhunderts. Eine geschweifte Rosette als Rahmung für ein Mittelmotiv wurde zum Kennzeichen aller seiner Spielarten. Der dekorative Rahmen wurde zu Beginn sehr sparsam eingesetzt, trat dann aber immer mehr hervor. Ranken und Blüten bedeckten die Grundfläche, das Schema ging verloren. Auch Maler setzten Granatapfelmuster-Motive als Kompositionsmittel ein. die Referentin zeigte dies an Gemälden von Jan van Eyck ("Die Madonna des Kanzlers Rolin", um 1435) und Hans Memling ("Die mystische Hochzeit der Hl. Katharina", 1479). Z Klaus Meyer, Ruth Fritsch
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