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Infoveranstaltung in Bayern: Wir rechtfertigen das Monopol und müssen es vertei
Zusammen mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbandes Gerhard Reichert informierte er am 11. 11. ausführlich über die aktuelle Berufspolitik in 2003 und die ab 2004 eintretenden Veränderungen in den Apotheken. Beide warnten u. a. eindringlich davor, die Freigabe der OTC-Preise für Preisdumping zu missbrauchen. Im Anschluss stellten sie sich den zahlreichen Fragen aus dem Plenum.
Gedämpfte Stimmung, viele Fragen und große Verunsicherung hinsichtlich der anstehenden Veränderungen durch das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) in der Apotheke, so ließe sich die Stimmung auf der von der Bayerischen Landesapothekerkammer und vom Bayerischen Apothekerverband organisierten Versammlung beschreiben.
Nachdem Kammerpräsident Metzger einen kurzen Rückblick auf die politischen Ereignisse gegeben hatte, zählte er die Punkte im GMG ("Dies ist kein Wunschergebnis der Apotheker") auf, wo die ABDA die Interessen der Apothekerschaft durchsetzen bzw. Schlimmeres verhindern konnte:
- Verbot vom Fremdbesitz,
- Abgabe von Arzneimitteln nur aus der Apotheke,
- Honorar für Apotheker,
- Ausweitung des Aut-idem,
- Apotheker behalten Rabatte,
- Hohe Hürden für den Versandhandel,
- Versand nur aus der öffentlichen Apotheke.
- Der wichtigste Änderungserfolg – neben der Eingrenzung des Mehrbesitzes auf Kreis- oder Nachbarkreis – gegenüber dem ersten Gesetzesentwurfes sei, dass bei den für die Krankenkassen künftig offenstehenden Einzelverträgen (Integrierte Versorgung) keine Ausschreibungen nach Preisen zulässig sein werde.
Letzteres sei durch ein intensives Gespräch mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber erreicht worden. Die bayerische Apothekerdelegation (Präsident Metzger, Ehrenpräsident Dr. Vogel, Verbandsvorsitzender Gerhard Reichert) sowie ABDA-Präsident Friese konnten den Ministerpräsidenten überzeugen, dass der Heilberuf des freien Apothekers in kurzer Zeit wohl durch Großkonzerne abgelöst werden würde, wenn bei der Ausschreibung einer Arzneimittelversorgung ein Preiskampf zugelassen werde. Durch Intervention des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wurde die für die Apotheker so wichtige Änderung in letzter Minute realisiert.
Gefahr noch lange nicht gebannt
Auch wenn so noch einmal das Schlimmste abgewendet worden sei, drohe dem Berufstand weiterhin Gefahr von allen Seiten. Konkret nannte Johannes Metzger hier u. a.:
- Entstehen von Pseudoketten und Dachmarken sowie geplante Franchise-Konzepte,
- Preisdumping durch Aufhebung der Arzneimittelpreisverordnung im OTC Bereich,
- Ausweitung des Versandhandels und des Mehrbesitzes.
Gerade das Vorantreiben von Dachmarken sei völlig kontraproduktiv zu den Bestrebungen der ABDA, die Einführung von Fremd- und Mehrbesitz (Apothekenketten) zu verhindern. Die Apotheker sollten sich diesem Gefährdungspotenzial bewusst sein. Gleichermaßen sollten die Kollegen die Freigabe der OTC-Preise nicht für aggressives "Preisdumping" missbrauchen. Wie Gerhard Reichert forderte auch Johannes Metzger, dass die Apothekerschaft hier zusammenhalten muss. Man dürfe sich keinesfalls von den seitens der Politik geweckten Erwartungen hinsichtlich Preissenkungen unter Druck setzen lassen.
Ärger bei Zuzahlungsbefreiung
Nicht nur die neue höhere Zuzahlung, sondern insbesondere die neu geregelten Befreiungsmodalitäten werden, so Reichert, ab Januar viele Diskussionen in den Apotheken hervorrufen. Besonders brisant könnte es werden, wenn die seitens der AOK Bayern zur Zeit vertretene Meinung Realität werde, dass aufgrund des hohen Verwaltungsaufwandes durch das GMG bis März 2004 bestimmt kein einziger neuer Befreiungsausweis ausgestellt sein wird.
Auch die von den Apothekern einzutreibenden Herstellerrabatte könnten sich zu einem größeren Problem entwickeln. Zwar habe die VSA hier dem einzelnen Apotheker die Arbeit vollkommen abgenommen, doch sei die Zahlungsmoral einiger pharmazeutischer Hersteller mehr als schlecht. Allerdings würde in Einzelfällen von den Apothekern nicht die Pharmazentralnummer des tatsächlich abgegebenen Medikamentes auf das Rezept gedruckt werden. Dies diene einigen zahlungsunwilligen Firmen als Argument für ihre Säumigkeit.
Deshalb forderte Reichert die Kollegen auf, hier ganz exakt zu arbeiten. Der Herstellerrabatt (2004 beträgt dieser 16%) könne nur korrekt abgerechnet werden, wenn die Pharmazentralnummer des tatsächlich abgegebenen Präparates auf das Rezept gedruckt werde. Wird dies z. B. bei einer berechtigten Substitution seitens des Apothekers vergessen, muss letztendlich die Apothekergemeinschaft (VSA) für den Herstellerrabatt aufkommen. Dies sei, so Reichert, weder im Sinne der Apotheker, noch könne dieser Modus auf Dauer finanziert werden.
In der abschließenden Diskussion stellte Reichert noch einmal klar, dass in der gesetzlichen Übergangszeit bis zur Erstellung der entsprechenden Listen bis zum 31. März 2004 auch nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden müssen. Allerdings seien die Verordnungen vom Arzt mit einem speziellen Vermerk, etwa einem "Ausrufezeichen", zu versehen. "Da kommt wohl einiges auf uns zu", war von vielen Apothekern nach Ende der Veranstaltung zu hören. Es mag wohl nicht nur an der kalten Novembernacht gelegen haben, dass viele Kollegen mit angespanntem Gesicht den Nachhauseweg angetreten haben.
"Wir haben es noch einmal geschafft! Die Gefahr ist aber noch nicht vorbei!" Mit dieser aufmunternden Botschaft, dass auch in Zukunft Arzneimittel nur von Apotheken abgegeben und Apotheken nur von Apothekern betrieben werden dürfen, schwor BAK-Präsident Johannes Metzger die Kolleginnen und Kollegen auf einer Infoveranstaltung am 11. November. darauf ein, die Herausforderungen anzunehmen. Er werde weiterhin um den Erhalt des freien Heilberufes Apotheke kämpfen. Zusammen mit dem Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbandes Gerhard Reichert informierte er ausführlich über die aktuelle Berufspolitik in 2003 und die ab 2004 eintretenden Veränderungen in den Apotheken.
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