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Klinische Studie: SARS-Impfung in Vorbereitung

In China werden derzeit die Vorbereitungen für eine erste klinische Studie mit einem SARS-Impfstoff getroffen. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua sollen die Tests noch im Dezember beginnen. Kritiker warnen davor, dass dies übereilt sei.

Entwickelt wurde der Impfstoff von dem Pekinger Biotechnologie-Unternehmen Sinovac. Wie ein Sprecher der Firma mitteilt, hat die Vakzine bereits im Oktober die Zulassung von der chinesischen Arzneimittelbehörde zur klinischen Prüfung erhalten. Aus Sicht der Behörde ist der Impfstoff zuvor ausreichend bei Affen auf Wirksamkeit und Sicherheit hin geprüft worden.

Europäische und amerikanische Forscher äußern sich jedoch skeptisch zu der schnellen Reaktion der Chinesen. "Die Vakzine gegen SARS mag ja keine sofortigen Nebenwirkungen haben, nach einer Immunantwort auf den Impfstoff könnte es aber zu einer noch gefährlicheren SARS-Infektion kommen", erklärt Albert Osterhaus, Impfspezialist an der Erasmus Universität in den Niederlanden, der ebenfalls verschiedene Vakzine gegen SARS untersucht.

Es sei nicht ausreichend zu sagen, dass Affen kurzfristig gegen den Erreger immun sind. "In Tests muss untersucht werden, wie die Immunreaktion nach Monaten aussieht. Nur dann kann man davon ausgehen, dass der Impfstoff auch tauglich ist", so Osterhaus.

Die Studie verhindern werden derartige Kritikpunkte jedoch nicht. Nach Angaben von Sinovac gibt es bereits jede Menge Freiwillige, die sich für Testimpfungen zur Verfügung stellen wollen. Üblicherweise werden in einer Phase-I-Studie rund 100 Personen getestet, bei den SARS-Impfungen sollen allerdings schon 1400 Einzeldosen verabreicht werden. pte/ral

Quelle: www.newscientist.com, Meldung vom 25. 11. 2003

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