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Erst Zappelphilipp – dann Drogenjunkie?

"Ob der Philipp heute still wohl bei Tische sitzen will?", das fragen sich nicht nur die Eltern des Zappelphilipp. Die meist langjährige medikamentöse Therapie des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sorgte wiederholt für Diskussionen. Zumindest die Befürchtung, dass behandelte Kinder später verstärkt zu Drogen- bzw. Alkoholmissbrauch neigen könnten, erwies sich aber als unbegründet.

Ein Forscherteam der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts beschäftigte sich eingehend mit dieser Thematik. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Pediatrics" berichten, suchten sie mithilfe einer ausgedehnten Literaturstudie nach Hinweisen auf das Suchtverhalten junger Erwachsener, in deren Kindheit ADHS diagnostiziert worden war. 674 Patienten der insgesamt sechs berücksichtigten Studien waren medikamentös behandelt worden, 360 Probanden blieben untherapiert. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich jeweils über mindestens vier Jahre.

Das Ergebnis der Literaturstudie mag einige Skeptiker verblüffen: Verglichen mit nicht behandelten Patienten wiesen diejenigen Probanden, die in der Kindheit entsprechende Medikamente erhalten hatten, anstatt des befürchteten gesteigerten Suchtverhaltens sogar ein vermindertes Risiko auf. Besonders ausgeprägt scheint dieser protektive Effekt im Jugendalter zu sein. Eine Erklärung für dessen Existenz ließ sich jedoch aus keiner der untersuchten Studien ableiten. ah

Quelle: Pediatrics 2003, Vol. 111, Nr. 1, S. 179 – 185

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