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Arzneimittel und Therapie
Enzymersatztherapie: Aldurazyme zur Behandlung der Mukopolysaccharidose Typ I
Grundlage der Empfehlung sind die klinischen Daten für Aldurazyme®, die im März 2002 eingereicht worden waren und Ergebnisse zur Wirksamkeit und Verträglichkeit aus einer offenen Phase-I/II-Studie mit 10 Patienten sowie einer randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten Phase-III-Studie mit 45 Patienten enthielten. Beide Studien umfassen eine offene Verlängerung. Bis heute sind mehr als 70 Patienten mit MPS I im Rahmen klinischer Studien oder weiterer Forschungsprogramme mit Aldurazyme® behandelt worden.
Mukopolysaccharidose
Die Mukopolysaccharidose Typ I, auch als Morbus Hurler, M. Hurler-Scheie und M. Scheie bekannt, zählt zu den seltenen angeborenen lysosomalen Speicherkrankheiten. Sie führt durch einen genetischen Enzymdefekt zu einem Mangel des lysosomalen Enzyms alpha-L-Iduronidase. Alpha-L-Iduronidase ist eine am schrittweisen enzymatischen Abbau der Glykosaminoglykane (Dermatan- und Heparansulfat) beteiligte Exoglykosidase. Glykosaminoglykane (kurz: GAG) sind komplexe Polysaccharidketten, die am Auf- und Abbau von Binde-und Stützgewebe beteiligt sind.
Ist der stufenweise Katabolismus bei einem alpha-L-Iduronidase-Mangel behindert, kommt es zur Anreicherung von Speichersubstanz mit progressiver Fehlfunktion auf Zell-, Gewebe- und Organebene mit der Folge früher Behinderungen bis hin zum Tod. Die Folgeerscheinungen können u. a. eingeschränkte Herz- und Lungenfunktion, verzögerte körperliche Entwicklung, Skelett- und Gelenkdeformierungen, verminderte Belastbarkeit und in manchen Fällen auch geistige Behinderung sein. Die meisten Patienten versterben bereits im Kindes- oder Jugendalter an den Komplikationen der Krankheit.
Die Behandlung erfolgte bisher rein symptomatisch. Durch eine unterstützende Therapie der Lungen- und Herz-Kreislauf-Komplikationen, der Skelettveränderungen, Hör- und Sehverlust, der Magen-Darm-Beschwerden sowie der Ableitung von Hirnflüssigkeit lässt sich für die betroffenen Patienten und Familien ein deutlicher Zugewinn an Lebensqualität erzielen. ck
Die positive CPMP-Stellungnahme ist der letzte Schritt vor einer formalen Zulassung für die Vermarktung in den Staaten der Europäischen Union. Die Stellungnahme des Komitees wird an die EU-Kommission weitergeleitet, von der innerhalb von drei bis vier Monaten eine endgültige Entscheidung über die Zulassung erwartet wird. Die EU-Kommission schließt sich in der Regel dem Rat des CPMP an, ist dazu aber nicht verpflichtet.
Für Aldurazyme® hat das Komitee den Einsatz als Langzeit-Enzymersatztherapie für Patienten mit Mukopolysaccharidose Typ I vorgeschlagen, um die nicht ZNS-bedingten Manifestationen der Erkrankung zu behandeln.
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