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- AZ 37/2004
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Randnotitz
Was ist ein Arbeitsplatz wert?
Das Space Center, ein mit vielen Vorschusslorbeeren bedachter Erlebnispark in Bremen, ist pleite. Für die Infrastruktur hatte das Land Bremen 170 Mio. Euro beigesteuert. Es wurden immerhin 300 Arbeitsplätze geschaffen - für ein paar Monate jedenfalls. Das ergibt gut 560 000 Euro pro Arbeitsplatz. Dagegen werden in einer Apotheke durchschnittlich 6,5 Personen beschäftigt. Eine neue Apothekeneinrichtung ist für einige 100 000 Euro zu haben. Die Firmenwerte durchschnittlicher Apotheken sind durch diverse Reformversuche zusammengeschmolzen wie Butter. 50 000 Euro pro Arbeitsplatz sind als Investitionssumme eher hoch angesetzt, bei Übernahmen liegt der Betrag oft darunter. Im Space Center betrug dagegen allein die Subvention mehr als das Elffache dieses Betrages. Hinzu kamen die privaten Investitionen, insgesamt wurden 500 Mio. Euro verbaut. Das Space Center ist kein Einzelfall, sondern fast ein typischer Maßstab für die Wertschätzung von Arbeitsplätzen. In der Großindustrie beträgt allein das Anlagevermögen oft mehrere 100 000 Euro pro Arbeitsplatz. Zusätzliche Arbeitsplätze in neuen Fabriken können noch teurer sein, doch werden sie oft aus Steuermitteln gefördert. Arbeitsplätze sind der Gesellschaft offenbar viel wert, nur offenbar nicht in Apotheken. Allerdings sollen in Apotheken nicht Investitionen, sondern laufende Ausgaben gespart werden. Dabei ist keineswegs sicher, dass wenige große kostengünstiger als viele kleine Apotheken arbeiten. Zwei Prozent vom Umsatz wären als Ersparnis wohl eher hoch gegriffen. Selbst dann könnten nur etwa 3 500 Euro pro Jahr und Arbeitsplatz eingespart werden. Dann könnte - ohne Zinseffekt - ein eingesparter Arbeitsplatz in Apotheken schon nach 160 Jahren die Subvention (nicht die Gesamtinvestition!) für einen Arbeitsplatz im Space Center finanzieren. Der ist dann sicher - für ein halbes Jahr. Fazit: Apotheken und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen sollen sparen, weil der Staat sie nicht aus Steuermitteln unterstützen will - sondern sich im Gegenteil sogar über die bekannten Verschiebebahnhöfe kräftig bei der GKV bedient und Mehrwertsteuer auf Arzneimittel kassiert. Diese Steuermittel fließen dann beispielsweise in Subventionen für den Arbeitsmarkt - und für das Space Center. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, beweist die Arbeitslosenstatistik.
Thomas Müller-Bohn
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