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Kommentar
Warten auf den Ausgleich
Die Krankenkassen haben in diesem Jahr mächtig an Arzneimitteln gespart: 2,4 Mrd. Euro oder 10,5% gaben sie weniger dafür aus. Die Herausnahme der OTC-Arzneimittel aus der Leistungspflicht, der 16%ige Herstellerrabatt und die höheren Zuzahlungen sind der Grund dafür. Dass die Einsparungen kaum oder nicht an die Versicherten in Form von Beitragssatzsenkungen weitergegeben werden, wird derzeit von verschiedenen Seiten moniert. Die Kassen verweisen darauf, mit den Einsparungen erstmal ihre Schulden abbauen zu wollen. So wird es mit den von Gesundheitsministerin Schmidt immer wieder angekündigten niedrigeren Beiträgen wohl nichts werden.
Für 2005 warnen die Kassen bereits vorsorglich vor Ausgabenrisiken, die die Einsparungen schnell aufzehren könnten. Hersteller werden, so die Kassenprognose, die Arzneimittelpreise erhöhen (auslaufendes Preismoratorium), der Herstellerrabatt geht von 16 auf 6% zurück, die Strukturkomponente (immer mehr teurere Arzneimittel) schlägt zu und dann erwarten die Apotheken eine Anpassung des GKV-Zwangsrabatts von 2 Euro nach unten. Ja, richtig, laut Gesetz ist eine Anpassung des Rabatts vorzunehmen nach oben wie nach unten, wenn die Verordnungsmengen des Jahres 2004 von denen des Jahres 2002 abweichen. Diese Anpassung wurde auf Drängen der Kassen ins Gesetz eingebaut, um zu verhindern, dass es für die Apotheker interessant sein könnte, die Zahl der abgegebenen Arzneipackungen zu steigern. Nun sind in diesem Jahr weniger Arzneipackungen über den HV-Tisch gewandert. Das bedeutet, wir können für die Differenz einen Ausgleich der Vergütungen erwarten. Hätten die Ärzte in 2004 mehr Arzneipackungen verordnet als in 2002, hätten wir den Kassen einen Ausgleich gewähren müssen, das heißt, unser Zwangsrabatt an die Kassen wäre auf 2 + x Euro erhöht worden.
Nun ist es anders gekommen, rund 100 Millionen Euro, so die Berechnung des BKK-Bundesverbands, müssen an die Apotheken zurückfließen durch Absenkung des Rabatts. Durchschnittlich wären dies für jede Apotheke etwa 4500 Euro Entlastung im kommenden Jahr. Doch wo sind die konkreten und offiziellen Angaben dazu? Um wie viel niedriger wird 2005 der Zwangsrabatt ausfallen? Oder werden die Kassen mauern und wir Apotheker über den Kassentisch gezogen? Und wir warten vergeblich auf den Ausgleich?
Peter Ditzel
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