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Praxisgebühr: Patientenzahl um rund zehn Prozent gesunken
Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am 23. April bekannt gab, gingen die Behandlungsfälle bei der KV Koblenz in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum am stärksten zurück: um zwölf Prozent. Die KV Schleswig-Holstein verzeichnete 10,5 Prozent weniger Patienten, die KV Nordrhein zehn Prozent. Den geringsten Rückgang gab es bei der KV Nord-Württemberg: Hier waren 7,4 Prozent weniger Patienten beim Arzt als noch im Vorjahreszeitraum.
Unterschiede zeigten sich zwischen einzelnen Facharztgruppen. So sank die Fallzahl bei den Hautärzten der KV Pfalz um 18,4 Prozent, bei den fachärztlichen Internisten jedoch nur um 0,3 Prozent. Im Bereich der KV Nord-Württemberg ging die Behandlungszahl bei den Hautärzten um 17,8 Prozent zurück, bei den Nervenärzten lag der Rückgang bei 2,2 Prozent.
In Berlin verzeichneten die Hautärzte mit 21,7 Prozent das größte Minus, Berliner Nervenärzte behandelten 6,9 Prozent weniger Fälle. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in großen Flächen-KVen: Die KV Nordrhein meldete einen Rückgang der Behandlungsfälle in den Facharztpraxen um elf Prozent, die Hausarztpraxen hatten acht Prozent weniger Patienten.
Überraschend entwickelten sich auch die Fallzahlen bei Kinderärzten: Auch hier gingen die Arztbesuche – je nach Region – zwischen sechs und zwölf Prozent zurück. Und das, obwohl Kinder und Jugendliche keine Praxisgebühr zahlen müssen.
KBV-Chef Manfred Richter-Reichhelm betonte, dass der Rückgang im ersten Quartal zu einem großen Teil auch auf Vorzieheffekten aus dem Dezember basiere. Rückgängige Patientenzahlen könnten auch nicht automatisch mit weniger Leistung der Ärzte gleichgesetzt werden. "Für solche Analysen brauchen wir mehrere Quartale.
Die spannende Frage wird nun sein, wie sich die Patientenzahlen in den nächsten Monaten entwickeln", so Richter-Reichhelm. "Das erste Quartal war untypisch und lässt keine Aussagen über das Funktionieren der Gesundheitsreform zu." Der KBV-Vorsitzende zeigte sich auch besorgt um sozial schwache Patienten: "Viele von ihnen werden nicht nur durch die Praxisgebühr vom Arztbesuch abgeschreckt, dazu kommen ja auch noch die Zuzahlungen für Medikamente in der Apotheke", sagte er.
Bei den Zuzahlungen werde die zukünftige Entwicklung zeigen, ob die Regelungen der Gesundheitsreform tragbar sind. "Es kann nicht sein, dass Menschen, wenn sie krank sind, nicht zum Arzt gehen, weil sie es sich nicht leisten können", so der Kassenärztechef.
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