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Kammern und Verbände
Apothekerkammer Hamburg: Pharmazie auf der Kippe
Bei der Diskussion über den Fremd- und Mehrbesitz von Apotheken kristallisierte sich die Frage heraus, ob die Politik den Apotheker eher als Kaufmann oder als Heilberufler sehe. Hier vertrat der Senator die Ansicht, dass diese Einschätzung wesentlich davon abhänge, ob es den Apothekern gelingt, in einem verschärften Wettbewerb ihre Beratung als gesellschafts- und gesundheitspolitisch notwendig unter Beweis stellen.
Sorgen von Fremdbesitz bis Versandhandel
Ein wichtiges Anliegen der Apothekerkammer ist die Gleichbehandlung bei der Genehmigung von länderüberschreitenden Filialverbünden. Hier haben Hamburg und Schleswig-Holstein im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern getrennte Zulassungen erteilt. Der Senator sagte eine Prüfung und Klärung des Vorganges zu.
Große Sorge bereitet den Apothekern zurzeit der Versandhandel mit Arzneimitteln. Zum einen gibt es einige Krankenkassen, die ihre Mitglieder in Richtung Versandhandel zu steuern versuchen. Zum anderen tummeln sich in diesem Bereich viele unseriöse Anbieter, wie in Hamburg das "Arzneihaus24". Die zuständigen Länderbehörden sind mit der Kontrolle dieser neuen Distributionsformen überfordert. Hier besteht ein Einfallstor für Arzneimittelfälschungen.
Dem Verbraucher ist es nicht möglich, seriöse und nicht seriöse Angebote zu unterscheiden. Nach Meinung der Apotheker ist die Politik hier gefordert, die Verbraucher umfassend aufzuklären. Senator Dräger wollte diese Aufgabe an die öffentlichen Apotheken zurückgeben, zumal diese durch Garantie und Haftung hier ein ideales Werbeinstrument hätten.
Reform des Pharmaziestudiums
Zur Zukunft der Pharmazie an der Universität Hamburg erläuterte Senator Dräger: Grundsätzlich ist die Entscheidung für den Ausbau der Life Sciences im Verbund mit Schleswig-Holstein gefallen. Dabei sei die Setzung von Schwerpunkten erforderlich. Ob längerfristig ein Pharmaziestudium in Hamburg angeboten wird, ist noch offen. Die Universität Kiel sei in der Lage, die erforderliche Anzahl an Apothekern für beide Bundesländer auszubilden. Es wird im Herbst ein Struktur- und Entwicklungsplan für die nächsten fünf bis zehn Jahre erwartet, in dem die universitären Organe das geplante Vorgehen selbst festlegen.
Außerdem sollen Bachelor- und Master-Studiengänge eingeführt werden, auch für die Ausbildung von Apothekerinnen und Apothekern. Die Politik wünscht hierzu eine gemeinsame Position des Berufsstandes, an der sie sich weitgehend orientieren werde.
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