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- DAZ 33/2004
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Erlotinib in der Zweit- und Drittlinientherapie des NSCLC
Verschiedene Kombinations-Chemotherapien wurden in einer ECOG- Studie getestet, wobei hier die medianen Überlebenszeiten in allen Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede aufwiesen. Allerdings zeichnete sich die Kombination Carboplatin/Paclitaxel durch den besten therapeutischen Index, d. h. beste Verträglichkeit bei gleicher Wirksamkeit, aus. Bei so hoch kompetenten Erstlinien-Therapien gibt es verständlicherweise nicht mehr viele gut wirksame Optionen für eine Zweit- bzw. sogar Drittlinien-Therapie. Deshalb wurde zum diesjährigen Kongress der American Society of Clinical Oncology in New Orleans eine interessante Studie zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom der Stadien III/IV mit Erlotinib vorgestellt. Erlotinib ist ein Hemmstoff des epidermalen Wachstumsfaktors (EGF), der zu 80% bei NSCLC exprimiert wird. In der Studie erhielten 731 Patienten mit NSCLC, Stadium III/IV als Zweit- oder Drittlinientherapie entweder 150 mg Erlotinib p.o./Tag oder Plazebo. Das Gesamtüberleben der Patienten mit Erlotinib betrug 6,7 Monate versus 4,7 Monate, das progressionsfreie Überleben 2,23 vs. 1,84 Monate. Die Analyse bezüglich der Symptomkontrolle fiel auch deutlich besser für die Erlotinib-Gruppe aus.
Die Ergebnisse zweier weiterer Studien, die die Kombination von Erlotinib mit Chemotherapie in der Erstlinien-Therapie getestet hatten, scheinen dem zu widersprechen: Nicht vorbehandelte Patienten mit NSCLC Grad III/IV waren mit Erlotinib plus Gemcitabin/Cisplatin bzw. Erlotinib plus Carboplatin/Paclitaxel therapiert worden. Vergleichsarme in beiden Studien waren die jeweiligen Chemotherapie-Protokolle allein. In beiden Studien konnten die Kombinationen mit Erlotinib im Vergleich zu den Kontrollarmen keine Verbesserung der Zielparameter inklusive der Symptomkontrolle erzielen. Diese Ergebnisse standen in deutlichem Kontrast zu denen, die in der Zweit- bzw. Drittlinien-Therapie mit einer Erlotinib Monotherapie erreicht werden konnten. Möglicherweise ist ein antagonistischer Effekt zwischen Erlotinib und Zytostatika dafür verantwortlich. Weitere Studien sollten konzipiert werden, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und eventuell Subgruppen zu definieren, die mehr oder weniger von den unterschiedlichen Regimes profitieren könnten. aj
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