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- DAZ 39/2004
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Die Seite 3
Die Neuen in der EU
Seit dem 1. Mai 2004 hat die Europäische Union zehn neue Mitgliedstaaten. Die meisten von ihnen waren in unseren Reisekatalogen bisher eher selten vertreten mit der Folge, dass uns viele dieser Länder bisher nicht so bekannt sind. Die DAZ möchte Ihnen in einer losen Folge das Gesundheits- und Apothekenwesen dieser Länder näher bringen. Wir laden Sie zu einer virtuellen Rundreise ein, wir besuchen Apotheken der neuen Mitgliedstaaten und zeigen Ihnen, wie unsere Kolleginnen und Kollegen dort ausgebildet werden, arbeiten und sich um die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung kümmern.
Unsere Autoren werden Ihnen Fakten über das Gesundheitssystem vermitteln, aber auch persönliche Eindrücke schildern, die sie vor Ort gesammelt haben. In unserer ersten Folge steht Estland im Mittelpunkt, die kleinste der drei baltischen Republiken. Estland gilt als "Musterknabe" unter den zehn Beitrittsländern, das Land zeichnet sich aus durch eine schnelle Privatisierung und Marktöffnung sowie durch einen radikalen Liberalisierungskurs. In dem Staat mit 1,35 Millionen Einwohnern arbeiten 760 Apothekerinnen und Apotheker, jährlich werden zwischen 30 und 40 Personen zum Pharmaziestudium zugelassen. In Estland ist Mehr- und Fremdbesitz erlaubt. Diese nach den Vorstellungen des Ministeriums allzu wirtschaftliche Ausrichtung brachte den estnischen Pharmazeuten die Aberkennung ihres Status als Heilberuf. Viele weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag auf Seite 50.
Von Europa in die USA: Wir nutzten den Kongress des Weltapothekerverbands FIP, der Anfang September in New Orleans stattfand, um uns Kettenapotheken in den USA näher anzusehen. Denn das Gespenst der Kettenapotheke taucht seit der Gesundheitsreform auch in Deutschland immer häufiger auf. Nicht nur Politiker, auch Apotheker unken, die Beschränkung auf drei Filialen, wie wir sie derzeit in Deutschland haben, lasse sich auf Dauer nicht halten. O-Ton Bundeskanzler Schröder: "Die Beschränkung auf drei Apotheken grenzt ans Lächerliche." Wir besuchten eine Filiale der Kette Walgreens in New Orleans, schauten uns im Drugstore um und warfen einen Blick ins Back Office, dem Teil, in dem die Verschreibungen zubereitet werden. Die deutschen Maßstäbe einer Apotheke sollte man vergessen, in einer Drugstore-Kettenapotheke amerikanischer Art ist alles anders. Alle OTCs werden in einem gigantischen Freiwahlbereich angeboten, unmittelbar neben den tausend anderen Waren des Supermarktes. In der relativ kleinen, vom Supermarkt abgetrennten Apothekenabteilung, die mit "pharmacy" überschrieben ist, werden nur die verschreibungspflichtigen Arzneimittel abgegeben – keine Originalpackungen, sondern aus Vorratsgefäßen individuell für jeden Patienten ausgeeinzelt. Unser Bericht auf Seite 68 vermittelt Ihnen einen Einblick.
Auseinzeln kann ein Weg sein, um Arzneimittelmüll, also nicht verwendete Arzneimittel, zu vermeiden. Sicherlich ein sinnvollerer Weg als der, der in deutschen Landen ab und an in die Diskussion kommt, nämlich die Weitergabe nicht verbrauchter Arzneimittelpackungen an andere Patienten. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände nahm solche Forderungen zum Anlass, in einer Umfrage zu eruieren, ob die Bevölkerung bereit wäre, von anderen Patienten zurückgegebene Arzneimittel zu akzeptieren. Deutliches Ergebnis: 82 Prozent sprachen sich gegen ein Arzneimittelrecycling ohne Qualitätskontrolle aus (siehe Seite 37). Das sollte der unsäglichen Diskussion über die Rückgabe und Wiederverwendung von angebrochenen Arzneipackungen endlich den Garaus machen.
Kommen wir zu sinnvollen Tätigkeiten: die Betreuung von Krebspatienten in der Apotheke. Das Netzwerk Patientenkompetenz und die DAZ möchten mit einer Umfrage die Bedeutung des Themas "Haut und Schleimhäute" für die Betreuung von Krebspatienten in der Beratungsapotheke ausloten. Wir bitten Sie, den vorbereiteten Fragebogen (siehe Seite 76) auszufüllen und zurückzufaxen. Vielen Dank für Ihre Beteiligung!
Peter Ditzel
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