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- DAZ 39/2004
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Prisma
Coxsackieviren können Polio auslösen
Coxsackie- und Polioviren sind eng miteinander verwandt. Während erstere jedoch, ähnlich wie Rhinoviren, Erkältungskrankheiten auslösen, sind letztere für die Entwicklung der Kinderlähmung verantwortlich. Die beiden Viren unterscheiden sich unter anderem in ihrer Affinität zu bestimmten Rezeptoren auf der Zelloberfläche. Bislang ging man davon aus, dass diese unterschiedlichen Rezeptoraffinitäten für die unterschiedlichen Krankheitsbilder verantwortlich sind. Offenbar spielen hierbei jedoch noch andere Faktoren eine Rolle. Das konnten Andrew Dufresne und Matthias Gromeier nun mit Zuchtmäusen zeigen, denen der Rezeptor, an den Polioviren normalerweise andocken, fehlte. Eine intramuskuläre Injektion des Coxsackievirus führte bei diesen Tieren zu den Symptomen der Kinderlähmung.
Offensichtlich war die ungewöhnliche Eintrittspforte für das Resultat verantwortlich. Normalerweise erfolgt der Eintritt der Coxsackieviren über die Nasenschleimhaut, wo sie die entsprechenden Erkältungssymptome auslösen. Die in den Muskel injizierten Viren stiegen dagegen über motorische Nervenstränge ins ZNS auf und lösten durch Zerstörung von Zellen Lähmungserscheinungen aus. Die Forscher möchten nun herausfinden, welche genetischen Eigenschaften des Virus die Symptome der Kinderlähmung auslösen. Auf diesem Weg soll auch abgeschätzt werden, ob der Coxsackievirus oder nahe Verwandte aus der Gruppe der Humanen Enteroviren C eventuell den Poliovirus als Auslöser der Poliomyelitis "beerben" könnten. cl
Quelle: PNAS online, DOI: 10.1073/pnas.0403998101
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