Arzneimittel und Therapie

Brustkrebs: Letrozol im Anschluss an die Tamoxifen-Behandlung

hel | Letrozol (Femara®) ist in der Schweiz bei Frauen nach der Menopause im Rahmen einer erweiterten adjuvanten Behandlung im Anschluss an die Tamoxifentherapie zugelassen worden, wie Novartis mitteilte.

Letrozol hat in der Schweiz die Zulassung für die erweiterte adjuvante Behandlung von Frauen nach der Menopause mit Hormonrezeptor-positivem oder Hormonrezeptor-unbekanntem Brustkrebs im Frühstadium, die postoperativ eine fünf Jahre dauernde Tamoxifentherapie erhalten haben, über ein beschleunigtes Zulassungsverfahren erhalten. Die Genehmigung durch das Schweizer Heilmittelinstitut (Swissmedic) macht die Schweiz zum ersten europäischen Land, welches die erweiterte adjuvante Indikation zulässt. Der Ausdruck erweitert adjuvant bezieht sich auf den Zeitraum im Anschluss an die fünf Jahre dauernde, aktuelle Standardbehandlung mit Tamoxifen.

First-line-Therapeutikum bei Brustkrebs

Letrozol ist ein einmal täglich oral einzunehmender Aromatasehemmer, der als First-line-Therapeutikum bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem oder Hormonrezeptor-unbekanntem, lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs verwendet wird.

Außerdem ist Letrozol für die Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs bei Frauen nach der Menopause mit Krankheitsprogression nach einer Behandlung mit Antiestrogenen zugelassen. Novartis hat den Zulassungsantrag für die erweiterte adjuvante Indikation in der EU und weiteren Ländern gestellt. In den USA hat die Food and Drug Administration der Prüfung dieser Indikation Priorität zugesichert, und ein Entscheid wird in Kürze erwartet. Femara® ist gegenwärtig in mehr als 80 Ländern zugelassen. Nicht alle Indikationen sind in sämtlichen Ländern verfügbar.

 

Hohes Risiko für Wiedererkrankung

Auch Jahre nach der Brustkrebsdiagnose und der Erstbehandlung bleiben das Risiko einer Wiedererkrankung sowie die Sterblichkeitsrate bedeutend. Gemäß der Early Breast Cancer Trialists Group in Oxford, Großbritannien, tritt die Krankheit bei etwa einem Drittel der Frauen, die an Estrogenrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium erkrankt waren, erneut auf. Über die Hälfte dieser Fälle ereignen sich später als fünf Jahre nach der Operation.

Die Zulassung für die Anwendung von Letrozol basiert auf der Studie MA-17, deren Ergebnisse zunächst in der Online-Ausgabe des New England Journal of Medicine im Oktober 2003 veröffentlicht wurden. In der Studie wurde die erweiterte adjuvante Behandlung mit Letrozol im Vergleich zu Plazebo bei fast 5200 Frauen nach der Menopause mit Brustkrebs im Frühstadium untersucht.

Risiko um 42% reduziert

Die Resultate der Endauswertung von MA-17 wurden anlässlich der Jahresversammlung der Society for Clinical Oncology (ASCO) im Juni 2004 präsentiert. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass eine erweiterte adjuvante Behandlung mit Femara im Anschluss an eine adjuvante Standardbehandlung mit Tamoxifen bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium das Risiko einer Wiedererkrankung um 42% reduziert.

Deutlicher Überlebensvorteil

Nach einem medianen Follow-up von 2,5 Jahren wurde ein Überlebensvorteil bei Frauen ersichtlich, bei welchen sich der Brustkrebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits auf die Lymphknoten ausgedehnt hatte (Lymphknoten-positiv). Bei dieser Gruppe von Studienteilnehmerinnen, die etwa die Hälfte aller Patientinnen in MA-17 ausmachte, wurden Todesfälle im Vergleich zu Plazebo um signifikante 39% reduziert. Bei Patientinnen mit Lymphknoten-positivem Brustkrebs ist die Entwicklung von Fernmetastasen wahrscheinlicher, deshalb ist das krankheitsbedingte Sterberisiko für diese Patientinnen möglicherweise größer.

Ergebnisse zur Sicherheit

Die MA-17-Studie beinhaltete auch prospektiv geplante Substudien, welche die Auswirkung von Letrozol auf die Knochendichte und den Fettstoffwechsel untersuchten. Während im Hinblick auf die Häufigkeit von Knochenfrakturen kein Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen bestand, war neu diagnostizierte Osteoporose bei Frauen, die Letrozol eingenommen hatten, häufiger als unter Plazebo (6,9% vs. 5,5%; p = 0,04). Weder das Hauptprotokoll von MA-17 noch die Lipid-Substudie zeigten einen signifikanten Unterschied zwischen der Letrozol- und der Plazebogruppe, was kardiovaskuläre Ereignisse oder das Lipidprofil betrifft.

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