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- DAZ 41/2004
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Prisma
Genetischer Risikofaktor für Arteriosklerose entschlüsselt
Beim Gesunden wirkt insbesondere die kontinuierliche, durch den Blutstrom stimulierte, Bildung von Stickstoffmonoxid in den Endothelzellen einer Degeneration von Gefäßwänden entgegen. Störungen in der Bildung beziehungsweise Aktivität dieses Botenstoffs werden daher für das erhöhte Arterioskleroserisiko bei Patienten verantwortlich gemacht, die einen oder mehrere der klassischen Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, hoher Cholesteringehalt im Blut, Zigarettenrauchen und Diabetes aufweisen. Darüber hinaus vermutete man schon lange eine oder mehrere genetische Prädispositionen im Umfeld der Bildung beziehungsweise Wirkung von Stickstoffmonoxid.
Eine derartige Prädisposition konnten die unter Leitung der Universität Göttingen arbeitenden Wissenschaftler nun aufklären. Wie sie in der Fachzeitschrift "Circulation Research" schreiben, fanden sie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit gehäuft einen Einzelbasenaustausch in der Kontrollregion des Gens für die endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase. An die Kontrollregion von Genen binden Regulatorproteine, die die Transkription stimulieren oder hemmen können. Im Fall der nun entdeckten Variation konnten die Forscher die verstärkte Bindung eines Hemmproteins an die Kontrollregion nachweisen. Folge ist, dass die Transkription des Gens nicht mehr durch den Blutstrom beeinflusst und daher weniger Stickstoffmonoxid im Gefäßendothel gebildet wird.
Was die Studie besonders interessant macht ist, dass die untersuchte Genvarianz mit bis zu 15 Prozent homozygoter Träger in der kaukasischen Bevölkerung einerseits recht häufig ist, andererseits durch den Einsatz von so genannten Decoy-Oligonukleotiden funktionell repariert werden kann. Hier liegt also ein möglicher Ansatz für eine kausale Therapie der Arteriosklerose. ral
Quelle: Pressemitteilung der Universität Göttingen.
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