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Arzneimittel und Therapie
Heimtierhaltung: Höhere Lebensfreude durch Katz und Hund
Das Versorgen von Tieren stellt eine sinnvolle Beschäftigung nicht nur für ältere Menschen dar: Selbstvertrauen und Selbstachtung steigen und die Tierhalter versorgen sich selbst häufig auch besser. Viele Menschen sprechen auch mit ihren Tieren, wobei sie Sorgen loswerden und Problemlösungen finden. Das Beobachten von Tieren, Streicheln und Körperkontakt unterstützen den Abbau von Aggressionen, Angst und Stress. Bei medizinisch gleicher Anzahl und Art chronischer Erkrankungen fühlen sich Tierhalter erheblich gesünder, und sie gehen seltener zum Arzt. Außerdem finden sich positive Wirkungen auf Blutdruck, Cholesterin- und Blutfettwerte sowie ein geringerer Medikamentenkonsum im Vergleich zu Personen ohne Heimtiere.
Möglicherweise schaffen sich gesündere Menschen aber auch eher ein Tier an. Die körperliche Aktivität des Tierhalters steigt durch die Bewegung zusammen mit dem Tier: Die Notwendigkeit, einen Hund ausführen zu müssen, führt zu mehr körperlicher Fitness, gibt ein Sicherheitsgefühl und fördert häufig auch Sozialkontakte.
Streicheln fördert den Stressabbau
Neben direkter Unterstützung (Blindenführhunde, Behindertenbegleithunde) wird auch die für Kranke und körperlich und geistig behinderte Menschen emotional wohltuende Beziehung zu einem Haustier erkannt: Pflegeeinrichtungen bemühen sich zunehmend, ihren Bewohnern den Kontakt und Umgang mit Tieren zu ermöglichen. Es gibt Besuche in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes, auch Besuchdienste mit Tieren sowie die direkte Tierhaltung in medizinischen Einrichtungen ("Stationskatze") und in Altenheimen. Selbstverständlich müssen dabei Hygieneanforderungen beachtet werden.
Risiken der Tierhaltung
Mögliche Gefahren für die menschlichen Gesundheit, die von Tieren ausgehen, sind Infektionen, Unfälle und allergische Reaktionen sowie eventuell das "Durcheinanderbringen" des funktionalen Tagesablaufs in Pflegeeinrichtungen. Infektionen können durch Schmutz, Haare, Ausscheidungen und Krankheitserreger hervorgerufen werden. Unfälle passieren durch Kratzen, Beißen, Anspringen, Stolpern und Umreißen.
Heimtiere können tatsächliche oder potenzielle Infektionsquellen sein. Sie erkranken selbst an Infektionen mit Viren, Bakterien und Parasiten wie Würmern und Insekten, die in der Lage sind, auch bei Menschen Krankheiten auszulösen. Inzwischen sind über 200 bis 300 Zoonosen bekannt. Außerdem können klinisch gesunde Heimtiere Dauerausscheider oder Träger von humanpathogenen Erregern sein.
Hygieneanforderungen beachten
Durch einen geeigneten Umgang mit den Tieren ist es möglich, Infektionen zu vermeiden. Dazu gehören saubere, desinfizierbare Käfige, Körbe, Decken, Futter- und Trinkwassergefäße sowie Spielzeuge. Der Liegeplatz sowie die Futter- und Trinkwassergefäße sollten täglich gereinigt werden. Eine ausreichende Gesundheitsfürsorge für das Tier dient ebenfalls der Infektionsprävention. Sie beinhaltet die vollständige Impfung, Entfernung von Ektoparasiten, Tierarztbesuche bei den ersten Krankheitsanzeichen und die regelmäßige Entwurmung. Eine artgerechte Haltung mit ausreichendem Auslauf und Frischluft sollte selbstverständlich sein.
Der Vermeidung von Allergien dient die Verringerung der Exposition gegenüber möglichen Allergenen. Das Tier soll nicht im Bett des Menschen schlafen, möglichst überhaupt nicht im Schlafzimmer. Das Lager, aber auch Decken, Polstermöbel und Teppiche sollten regelmäßig abgesaugt werden.
Haustiere in Deutschland
- insgesamt 21,5 Mio.
- 6,5 Mio. Katzen
- 4,7 Mio. Hunde
- 4,8 Mio. Kleinsäuger
- 1 Mio. Reptilien
- 3 Mio. Aquarien mit 40 Mio. Zierfischen
Zoonosen bei Haustieren
Zoonosen sind Krankheiten und Infektionen, die natürlicherweise bei Wirbeltieren vorkommen, aber auf den Menschen übertragen werden können. Die in Mitteleuropa zurzeit wichtigsten Zoonosen sind:
- Tollwut
- Milzbrand
- Salmonellose
- Mikrosporie
- Toxoplasmose
- Yersiniose
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