Randnotiz: Zukunftssicherung oder Abzocke?

Apropos "verkauft": Ärger bereiten die Teilnahmekosten für alle diejenigen, die nicht Mitglied eines Apothekerverbands sind. Während Verbandsmitglieder keine einmaligen und keine monatlichen Gebühren bezahlen müssen, sondern "nur" die qualitativen Voraussetzungen für die Teilnahme am Kooperationsvertrag erfüllen müssen (Fortbildung, Software und Check-up-Geräte etc.), werden Nicht-Verbandsmitglieder kräftig zur Kasse gebeten.

So verlangt beispielsweise der Hessische Apothekerverband (HAV) für Nicht-Mitglieder eine einmalige Gebühr von 400 Euro und monatlich 10 Euro, zusätzlich für die Aufwendungen des HAV für die Erteilung der Teilnahmeberechtigung zur Erbringung von Leistungen 100 Euro (macht im ersten Jahr also insgesamt 620 Euro!), der baden-württembergische Landesapothekerverband langt nicht ganz so kräftig zu, verlangt aber immerhin einmalig 200 Euro.

Hier stellt sich die Frage, ob die Verbände mit diesen Gebühren, die an Abzocke erinnern, Nichtmitglieder akquirieren und zum Beitritt in den Verband zwingen wollen oder ob dahinter ein Boykott des Barmer Service-Apotheken-Modells von Seiten einiger Verbände steht. Nichts gegen eine geringe Gebühr für den Verwaltungsaufwand, aber in diesen Größenordnungen muss man Anderes vermuten.

Im Übrigen, so auch die Ansicht von Barmer-Vertretern, gebe der Vertrag die Erhebung einer monatlichen Gebühr für teilnehmende Apotheken seitens des Apothekerverbands überhaupt nicht her. Sollten sich hier Verbände nicht um eine faire Lösung für Nicht-Verbandsmitglieder bemühen, sei daran gedacht, notfalls Einzelverträge mit diesen Apotheken zu schließen. Schade, dass hier eine eigentlich sinnvolle Sache von den Verbänden für interne Verbandsmeiereien missbraucht wird.

Peter Ditzel