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Feuilleton
Lebenslauf: Lembke und seine Deutsche Apotheke in Managua
Lembke entstammte einer wohlhabenden Rostocker Kaufmannsfamilie. Nach dem Besuch der Großen Stadtschule (Gymnasium) seiner Vaterstadt erlernte er in Lübeck den Apothekerberuf, arbeitete dann in einer Hamburger Apotheke und wanderte bald in die USA aus. Dort gelang es ihm, neben beruflicher Tätigkeit ein Studium zu absolvieren und zu promovieren. Danach ließ er sich in Managua nieder und gründete eine eigene Apotheke, die "Primera Farmacia Alemana".
Lembke war nicht nur sehr sprachbegabt – er beherrschte fünf Fremdsprachen fließend –, sondern auch sehr gewandt und eine elegante Erscheinung. Er heiratete die Mexikanerin Henriquetta Guzman, die einer begüterten Familie deutscher Abstammung entspross. Seine Familie hatte schließlich drei Kinder. Lembke integrierte sich voll in seiner Wahlheimat und hispanisierte deshalb konsequenterweise auch seine Vornamen: Er nannte sich nun Dr. Gustavo Carlos Lembke.
Aufgrund seiner beruflichen Erfolge und gesellschaftlichen Stellung sowie seiner Sprachbegabung und seines weltmännischen Auftretens wurden ihm auch diplomatische Ehren zuteil: Er avancierte zum Königlich Niederländischen Konsul sowie zum Mexikanischen Generalkonsul in Nicaragua. Im Jahre 1904 leistete er sich mit seiner Familie eine mehrmonatige Europareise, die ihn für mehrere Wochen auch in seine Geburtsstadt Rostock und zu seinen Rostocker Verwandten führte.
Das Glück der Familie Lembke wurde zehn Jahre später jäh beendet, als Dr. Gustavo Carlos Lembke wenige Tage nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Alter von 53 Jahren in Managua unter mysteriösen Umständen ermordet wurde. Seine Frau vermutete einen Giftmord. Da sie keine Pharmazeutin war, verkaufte sie die Apotheke. So endete abrupt und tragisch ein erfolgreiches, interessantes Apothekerleben.
Dr. Dr. Hans Heinrich Budzier, Rostock
1 Kommentar
Interesting
von Andreas am 30.07.2019 um 12:20 Uhr
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