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Umfrage zur Gesundheitsreform: Trotz GMG: Nur jeder Vierte spart an der Gesundhe
Der Umfrage zufolge hatten im vergangenen Jahr 35 Prozent der gesetzlich Versicherten höhere Gesundheitsausgaben als zuvor. Im Januar 2004 hatte noch jeder Zweite Mehrausgaben befürchtet. Wie schon im Januar 2004 prognostiziert, haben die Versicherten im vergangenen Jahr durchschnittlich 150 Euro mehr für ihre Gesundheit aufgewendet, in Ostdeutschland waren es 100 Euro zusätzlich. Besonders betroffen waren chronisch Kranke und Einkommensschwache.
Insgesamt haben sich die Mehrkosten für Kassenpatienten im vergangenen Jahr auf 1,9 Mrd. Euro summiert, sagte die Ratiopharm-Geschäftsführerin Dagmar Siebert. Nur jeder Vierte gab an, tatsächlich bewusst an seiner Gesundheit gespart zu haben. Überwiegend geschah dies, indem auf Hausmittel anstelle von Medikamenten zurückgegriffen (78 Prozent), generell weniger Arzneimittel gekauft, auf Arztbesuche verzichtet oder mehr auf Vorbeugung geachtet wurde (jeweils 57 Prozent). 48 Prozent gaben an, sie hätten günstigen Medikamenten den Vorzug gegeben. Die zusätzlichen Ausgaben wurden vor allem durch Konsumverzicht erbracht. Zwei Drittel der Befragten mit Mehrausgaben haben der Umfrage zufolge auf Freizeitvergnügen verzichtet, jeweils ein rundes Drittel auf Urlaubsreisen oder Luxusartikel.
Sparpotenziale noch nicht ausgeschöpft
Siebert betonte, dass ein Konsumverzicht nicht notwendig wäre, wenn alle Sparmöglichkeiten im Gesundheitswesen besser genutzt würden. Allein durch den Umstieg auf preiswerte Generika könnten Kassen jährlich weitere 1,5 Mrd. Euro einsparen, dieses Potenzial haben die Autoren des Arzneiverordnungsreports 2004 errechnet. Dies, so Siebert, würde über die Zuzahlung auch die Patienten entlasten.
Streitpunkt Substitutionsregelung
Albrecht, Vorsitzender der Ratiopharm-Gruppe, erklärte, das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) habe "im Groben durchaus richtige Impulse gesetzt". Angesichts des Überschusses von vier Mrd. Euro, den die Gesetzliche Krankenversicherung im vergangenen Jahr erzielt hat, seien aber vor allem die Kassen glückliche Gewinner. Auf der anderen Seite stünden neben den belasteten Patienten geforderte Ärzte, verunsicherte Apotheker und eine geschädigte Pharma-Industrie. Apotheker müssten sich beispielsweise nicht nur mit weniger Rezepten begnügen, sondern auch mit einer schwer umsetzbaren Substitutionsregelung mit Retaxierungsrisiko auskommen.
Die im GMG neu gefasste Aut-idem-Regelung ist für Albrecht der Punkt der Reform, der am dringendsten geändert werden müsste. Die Konsequenz der "fatalen" Regelung sei, dass nur selten eine Substitution des Originals durch ein Generikum stattfinde. Sie ist daher auch den Generikaherstellern ein Dorn im Auge. Wenngleich Albrecht die großen Linien der Reform unterstützt, so fordert er doch "überschaubare Adaptierungen". Neben der Abschaffung der Substitutionsregelung, sollte bei der prozentualen Zuzahlungsregelung zugunsten der Patienten die Fixierung der unteren Zuzahlungsgrenze von 5 Euro aufgehoben werden. Für die Industrie fordert er den "freien Preiswettbewerb statt eines Preisregulativs", insbesondere müssten die Festbeträge fallen.
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