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Kommentar
Wenn die Ausgaben wieder steigen
Hochstimmung bei der Gesundheitsministerin und den Krankenkassen: Die Gesundheitsreform füllte die Kassen der Kassen im vergangenen Jahr mit einem Überschuss von über 4 Milliarden Euro. Der soll nun genutzt werden, um Schulden abzubauen und Beitragssätze zu senken. Zu diesem Erfolg trugen vor allem auch Ausgabenrückgänge im Arzneimittelbereich bei (minus 9,5% im Vergleich zu 2003). Hört sich gut an für die GKV und bringt eine Verschnaufpause. Doch es wäre unrealistisch, wenn man annähme, man hätte nun auf Jahre hin die Ausgaben im Griff. Vielleicht wird es in diesem Jahr nur einen moderaten Anstieg geben, doch Demografie und medizinischer Fortschritt werden auch in Zukunft für steigende Arzneiausgaben sorgen. Die Parole wird daher auch weiter heißen: sparen, sparen, sparen. Neue Sparinstrumente werden schon diskutiert. Für den Arzneimittelbereich kursiert ein neuer Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium: die Vertragsliste 200. Hersteller und Krankenkassen sollen für die 200 umsatz- und absatzstärksten Wirkstoffe Preise aushandeln.
Ausgedacht haben sich das der Schmidt-Vertraute Karl Lauterbach und unser Kollege und Arzneikritiker Gerd Glaeske. Wenn ein Wirkstoff dieser Liste verordnet ist, soll der Apotheker das Präparat abgeben, für das ein Preis zwischen Hersteller und Kasse ausgehandelt wurde. Wünscht der Patient jedoch das Präparat eines anderen Herstellers, für das kein Preis ausgehandelt wurde, zahlt der Patient die Differenz zu. Die Liste will, wie es in dem Glaeske/Lauterbach-Papier heißt, die marktbeherrschende Stellung der drei großen Generikahersteller Hexal, Ratiopharm und Stada brechen - ein Kampf gegen das Naturalrabattsystem. Die beiden Professoren erwarten sich davon u. a. sinkende Preise, den Fall der Naturalrabattregelung für Apotheken und den sinkenden Einfluss von wettbewerbsverzerrenden Softwareprogrammen, die den Ärzten von großen Generikaanbietern zur Verfügung gestellt werden. Als weitere Maßnahmen zur Kosteneinsparung bei Arzneimitteln ist u. a. ein schwarzes Dreieck auf den Packungen neuer Arzneimittel ohne therapeutischen Zusatznutzen geplant und die regelmäßige Information der Ärzte über therapeutische Empfehlungen. Das sieht nach juristischen Auseinandersetzungen aus ...
Peter Ditzel
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