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- AZ 17/2005
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Arzneimittelversorgung in der GKV: Lauterbach plädiert für Ausschreibungssyste
Der Kölner Gesundheitsökonom beklagte gegenüber der "Financial Times Deutschland" (Ausgabe vom 19. April), dass die Krankenkassen bislang zu wenig innovativ seien, wenn es darum gehe, die steigenden Arzneimittelausgaben in den Griff zu bekommen. Zwar könnten die Kassen schon heute direkte Verträge mit Arzneimittelherstellern aushandeln. Da sie jedoch nicht garantieren könnten, dass der Vertrag dem Unternehmen auch mehr Umsatz bringt, sei die Verhandlungsposition der Kassen schwach.
Kritik an Apothekern
Lauterbachs Idee ist nun, dass die Krankenkassen die 200 umsatzstärksten Medikamente im Generikamarkt bei den Pharmafirmen ausschreiben. Jede Krankenkasse würde jedes dieser Mittel dann über einen bestimmten Anbieter beziehen. Dazu müssten die Apotheker per Gesetz verpflichtet werden, Patienten je nach Kassenzugehörigkeit Medikamente bestimmter Hersteller zu verkaufen.
Lauterbach verspricht sich von einem solchen System auch eine Zurückdrängung von Naturalrabatten. Er übte scharfe Kritik an Apotheken, die im Rahmen der Aut-idem-Regelung nicht das günstigste Arzneimittel an GKV-Versicherte abgeben, sondern dasjenige, für das sie am meisten Naturalrabatte erhalten: "Die Apotheken beteiligen sich dadurch am unethischen Unterlaufen gesetzlicher Regelungen".
Die potenziellen Einsparungen von 4 Mrd. Euro berechnet Lauterbach wie folgt: Eine Mrd. könnte der infolge der Ausschreibungen wachsende Preisdruck generieren. Eine weitere Mrd. soll der Wegfall der Naturalrabatte einsparen. Weil das Ausschreibungssystem die verbreitete Verschreibung von teuren Originalpräparaten erschweren würde, könnten die Kassen nochmals rund 2 Mrd. Euro sparen.
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