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- AZ 18/2005
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GKV-Arzneimittelausgaben: Kassenchef will freie Preise für alle Arzneimittel
"Wenn die Apothekerverbände diese Entwicklung als nicht dramatisch bezeichnen, ist dies reine Propaganda und an Zynismus kaum noch zu überbieten", erklärte Kailuweit. Die ABDA, das Bundesgesundheitsministerium und der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hatten darauf hingewiesen, dass der Vergleichszeitraum - das 1. Quartal 2004 - wegen der Vorzieheffekte vom Jahresende 2003 kaum als Maßstab tauge. Zudem habe eine Grippewelle im Februar und März dieses Jahres für höhere Ausgaben gesorgt. Allein im März gaben die Kassen 1,9 Mrd. Euro für Medikamente aus, 200 Mio. Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Apotheker und Industrie in die Pflicht nehmen
Doch Kailuweit will von den Erklärungen nichts hören. Für ihn sind die neuen Zahlen ein "sozialpolitischer Skandal erster Ordnung". Die Hauptschuld trägt seiner Meinung nach die Pharmaindustrie. Während sie in der Öffentlichkeit über die Belastungen der Gesundheitsreform klage, fahre sie "exorbitante Gewinne" ein, so der KKH-Chef. Er forderte die Bundesregierung auf, auch in diesem Jahr einen zusätzlichen Herstellerabschlag von 10 Prozent festzuschreiben. Zugleich sprach sich Kailuweit dafür aus, die Apothekenpreisverordnung aufzugeben, "um endlich zu einem echten Preiswettbewerb zu kommen". Außerdem sollte ein Direktbezug von Arzneimitteln ermöglicht werden, um Naturalrabatte auszuschalten. Der KKH-Chef: "Die Lasten der Gesundheitsreform 2004 dürfen nicht allein die Versicherten treffen. Die Politik muss auch die Pharmaindustrie und die Apotheken zu einem entsprechenden Beitrag zwingen."
VFA: Arzneimittelpreise sind insgesamt gesunken
VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer konterte: "Wer in diesen Tagen von explodierenden Arzneimittelkosten spricht, kennt sich nicht aus und vergleicht Äpfel mit Birnen." Vergleiche man das 1. Quartal 2005 mit den ersten drei Monaten 2003, so seien die Arzneimittelausgaben der GKV um 7 Prozent zurückgegangen. Yzer verwehrte sich gegen die Behauptung, Preiserhöhungen der Hersteller hätten die Ausgaben nach oben getrieben. Gemäß dem GKV-Arzneimittelindex seien die Preise im 1. Quartal 2005 um 1,3 Prozent gesunken. Auch der Anteil innovativer und teuerer Medikamente liege mit 5,3 Prozent niedriger als in den Vorjahren. 2003 lag die so genannte Strukturkomponente noch bei 9, im Jahr 2004 bei 7 Prozent.
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