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- AZ 31/2005
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"Scheinrezept-Prozess": Haftstrafe für Apotheker
Zwei Jahre und neun Monate muss der 46-jährige Apotheker aus dem Raum Dresden wegen 47 Fällen des Betrugs hinter Gitter. Er wurde nach dem Urteil festgenommen und sofort ins Gefängnis gebracht, da die Strafkammer Fluchtgefahr befürchtete. Das Gericht ging in seinem Urteil davon aus, dass der promovierte Pharmazeut die "Triebfeder" und der Initiator für die Betrügereien gewesen ist. Neben dem Arzt, der aus dem Betrug den größten Anteil von rund 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet hatte, habe der Verurteilte aus den Geschäften den zweitgrößten finanziellen Nutzen gezogen.
Mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren kam ein gleichaltriger mitangeklagter Pharmazeut wegen 39 Fällen des Betrugs davon. Nach Ansicht des Gerichts hat der Mann aus dem Raum Coburg bei den Geschäften eine eher untergeordnete Rolle gespielt und auch den geringsten Anteil der erschwindelten Gelder erhalten. Vier Jahre und neun Monate muss ein 61-jähriger Arzt aus dem Landkreis Coburg wegen 86 Fällen des Betrugs hinter Gitter.
Mit 170 Scheinrezepten, die auf das Blutermedikament "Recombinate 1000" ausgeschrieben waren, soll sich das Trio an den Geldern der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Bayern und der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) fünf Jahre lang regelmäßig bereichert haben.
Während des Prozesses hatte der Allgemeinarzt ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der 61-Jährige informierte, dass er die 1,2 Millionen Euro in Spielbanken und mit Frauen verprasst habe. Die Apotheker bestritten die Vorwürfe. Scharf kritisiert wurden die Krankenkassen von dem Verteidiger des 46-jährigen Dresdners: "Wer hätte gedacht, dass die Kassen tausende Euros für Medikamentenpackungen ausgeben, ohne das zu kontrollieren? Ich bin entsetzt, wie sie mit den Geldern der Patienten umgehen".
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