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Barmer Hausarzt- und Hausapothekerprogramm: Großes Interesse am Barmer-Modell i
Am 1. März startet der Vertrag zur Integrierten Versorgung zwischen Hausärzteverband, Deutschem Apothekerverband und Barmer. Schon jetzt zeigen Apotheken und Ärzte reges Interesse, an dem Programm teilzunehmen. Das Hausarzt- und Hausapothekenmodell sieht vor, dass sich die teilnehmenden Versicherten an einen Hausarzt und eine Hausapotheke ihrer Wahl binden. Der Hausarzt wird zum Lotsen, der Apotheker sorgt für eine Arzneimitteldokumentation.
Apotheker, Ärzte und Kassen gemeinsam
Für Friedrich Wilhelm Wagner vom Berliner Apotheker-Verein ist es offensichtlich: "Unser Gesundheitssystem wird nur effizienter, wenn alle Beteiligten zusammenspielen". Nur gemeinsam könne man ein Höchstmaß an Leistung bringen. Wagner wies die Kritik zurück, die Teilnahme an dem Programm schränke für den Versicherten die Apothekenwahl ein. Im Gegenzug erhielten sie höchste Arzneimittelsicherheit. Zudem könnten sich die Versicherten jederzeit wieder aus dem Programm verabschieden.
Auch die Vorsitzende des Apothekerverbands Brandenburg Andrea Lorenz setzt auf Zusammenarbeit. Gerade im Osten Deutschlands könne man sich traditionell auf das Zusammenwirken von Medizinern und Pharmazeuten besinnen: "Die enge Kooperation war früher richtig und ist auch heute ein Weg, im Interesse unserer Patienten eine höhere Qualität zu erreichen." Der Barmer-Vertrag schreibe erstmals fest, dass Ärzte und Apotheker über den Stand der Therapie und die Medikation miteinander reden. Lorenz rechnet damit, dass bis zu drei Viertel der brandenburgischen Apotheken an dem Modell teilnehmen werden.
Hermann Schmitt, Landesgeschäftsführer der Barmer Berlin/Brandenburg, ist zuversichtlich, dass die Versicherten das neue Angebot annehmen werden. Eine Befragung im vergangenen Jahr habe ergeben, dass 70 Prozent der Barmer-Versicherten bereit seien, an einer hausarztzentrierten Versorgung teilzunehmen. Schmitt verspricht sich durch die Vermeidung von Doppeluntersuchungen, die Vermeidung von Arzneimittelwechselwirkungen und eine rationalere Arzneimitteltherapie erhebliche Einsparungen. Allein 50 Mio. Euro koste es die Barmer jährlich, dass Patienten infolge negativer Arzneimittelwechselwirkungen stationär behandelt werden müssen.
Auch Schmitt wies Kritik am Vertrag zurück: "Wer als erstes etwas tut, steht auch als erstes in der Kritik". Sicherlich werde man mit "Kinderkrankheiten" zu kämpfen haben. Etwa wie man Zuzahlungsbefreite von der Teilnahme profitieren lässt. Das Modell sieht vor, dass Patienten nur noch beim ersten Hausarztbesuch im Jahr die zehn Euro Praxisgebühr zahlen und somit bis zu 30 Euro jährlich sparen können.
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