Prisma

"Verräterzellen" an Blut-Hirn-Schranke entdeckt

Bei der Multiplen Sklerose attackiert das Immunsystem Strukturen im Gehirn wie einen Fremdkörper und richtet so schwere Schäden an. Schweizer Forschern ist es nun gelungen, "Verräterzellen" an der Blut-Hirn-Schranke zu identifizieren, die dem Immunsystem die vermeintlichen Angriffspunkte im Gehirn zeigen.

Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Im Verlauf der Erkrankung werden zunehmend Strukturen im Gehirn und Rückenmark vom Immunsystem angegriffen. Die Folge sind Entzündungen. Verantwortlich für die Immunattacke auf das Gehirn sind T-Helfer-Zellen. Bislang war unklar, wie es diesen Immunzellen gelingt, Strukturen im Gehirn als "Feind" zu erkennen. Der Forschergruppe von Professor Burkhard Becher an der Universität Zürich ist es nun gelungen, dendritische Zellen an der Blut-Hirn-Schranke als "Verräterzellen" zu identifizieren, die den autoaggressiven Immunzellen den Weg weisen. Ihr Ziel ist nun, die Verräterzellen so zu manipulieren, dass das irregeleitete Immunsystem das Gehirn zukünftig ignoriert. ral

Quelle: Nature Medicine 11 (3) 328-334 (2005)

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