Prisma

Gerinnungseiweiß stoppt Blutungen im Gehirn

Hirnblutungen verursachen etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle. Meist sind sie tödlich, von den überlebenden Patienten tragen 80 Prozent schwere Behinderungen davon. Besonders problematisch sind Nachblutungen, die vor allem in den ersten drei Stunden nach den anfänglichen Symptomen auftreten. Eine jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlichte Studie macht Hoffnung auf eine neue Therapie mit einem Medikament, das die Blutgerinnung fördert.

Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein gentechnisch hergestelltes Gerinnungseiweiß, den so genannten Faktor VII, der üblicherweise bei Patienten, die an der vererbten Bluterkrankheit leiden, zur Blutstillung eingesetzt wird und unter dem Handelsnamen NovoSeven® (Hersteller: Novo Nordisk) auf dem Markt ist.

An der internationalen Studie nahmen in 20 Ländern insgesamt 399 Patienten teil, die wegen einer schweren Hirnblutung in die Klinik aufgenommen worden waren. Sie erhielten entweder das Medikament oder ein Placebo. Wie Priv.-Doz. Dr. Thorsten Steiner, Studienkoordinator für Europa, mitteilte, "konnte nicht nur die Zahl der Patienten, die nach der Hirnblutung starben oder schwere Behinderungen davontrugen signifikant gesenkt werden, sondern es erhöhte sich auch die Zahl der Patienten, die keine oder nur eine leichte Behinderung hatten". Das Ausmaß der Blutung – sichtbar im Computertomogramm – wurde ebenfalls deutlich reduziert, allerdings war die Rate von Gefäßverschlüssen leicht erhöht. Mit der Zulassung des Medikaments wäre erstmalig eine Therapie der akuten Hirnblutung möglich. Auf dem Weg dahin sollen die Daten nun in einer weiteren Studie bestätigt werden. war

Quelle: N Engl J Med 352 (8) 828-830 (2005)

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.