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- DAZ 13/2005
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Schwerpunkt Osteoporose
Wesentlich weniger Brüche
Während Frauen innerhalb weniger Jahre mit dem Klimakterium eine Umstellung des Hormonstoffwechsels erfahren, geht bei Männern im mittleren Lebensalter die hormonelle Veränderung nur langsam von statten. Fast schleichend verringert sich die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron und führt erst in zunehmendem Alter zu Komplikationen, z. B. beschleunigtem Knochenabbau mit der Folge einer primären Osteoporose. Das Auftreten einer sekundären Osteoporose als Folge bereits bestehender Grunderkrankungen ist mit 60% bei Männern wesentlich häufiger als bei Frauen (10%). Dabei können unter anderem Störungen des Cortisonstoffwechsels, Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperparathyreoidismus zum Knochenschwund führen.
Besonderheiten bei den Ursachen
Im Unterschied zu Frauen verursacht bei ungefähr 10% der männlichen Patienten eine Hypercalciurie die Osteoporose. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Diuretika unter Berücksichtigung des bestehenden Blutdrucks. Die Supplementierung von Calcium und Vitamin D ist dabei wirkungslos.
Lässt sich eine sekundäre Osteoporose des Mannes aufgrund von Hypogonadismus (unzureichende Funktion der Hoden) erklären, kann durch Gabe von Testosteron der entstandene Hormonmangel substituiert werden. Da diese Behandlung auch eine Vergrößerung der Prostata bewirken kann, ist hier eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Bei jüngeren männlichen Patienten ist mit der Osteoporose häufig eine gleichzeitig auftretende ausgeprägte Fettstoffwechselstörung zu beobachten. Es wird vermutet, dass die aus den hohen Gesamtcholesterinwerten resultierende Durchblutungsstörung zu einer Mangelernährung des Knochens führt.
Bei Männern treten im Vergleich zu den Frauen wesentlich weniger Osteoporose bedingte Frakturen auf. Die Ursache dafür lässt sich mit einer höheren Knochenmasse des Mannes im jungen Erwachsenenalter erklären. Auch die größere Querschnittsfläche der Wirbel und Röhrenknochen bewirken eine stärkere Bruchfestigkeit der Knochen.
Diagnose und Therapie
Trotz des Auftretens spürbarer Symptome der Osteoporose wie Rücken- oder Knochenschmerzen ist die Krankheit bei männlichen Patienten aufgrund meist fehlender Knochenbrüche nicht sofort diagnostizierbar. Bei Verdacht kann der Verlust der Knochenmasse mithilfe der Knochendichtemessung (DXA) festgestellt werden. Ein wichtiger Schritt bei der Diagnose der männlichen Osteoporose ist die ätiopathogenetische Abklärung, das heißt die Zuordnung zu primärer und sekundärer Osteoporose.
Hinsichtlich der Therapie sind bei Männern bisher nur wenige Studienergebnisse bekannt, da in die gängigen Studien meist weibliche Osteoporosepatienten einbezogen werden. So ist bei der Behandlung der primären Osteoporose des Mannes in Deutschland nur das Bisphosphonat Alendronat (Fosamax®) zugelassen. Bei der Verwendung anderer Medikamente sollten die Ergebnisse der Frauenstudien zugrunde gelegt werden. Weitere Bisphosphonate, wie Risedronat (Actonel®) und Etidronat (Didronel®) haben sich bei Männern mit Osteoporose ebenfalls als wirksam erwiesen.
Neben der Therapie der Krankheitsursachen bestimmter sekundärer Osteoporosen und einer modifizierenden Therapie mit Knochen aufbauenden und Abbau hemmenden Medikamenten ist auch beim Mann die analgetische Behandlung von großer Bedeutung. Durch Linderung der Schmerzen kann der circulus vitiosus Osteoporose-Schmerz-Bewegungsarmut-Osteoporose unterbrochen werden. Eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung als Prophylaxe der Osteoporose sind bei Frauen und Männern gleichermaßen von Bedeutung. war
Hilfe speziell für Männer
Neben der medizinischen Therapie können Betroffene auch in Selbsthilfegruppen wertvolle Tipps und Ratschläge erhalten. Die erste Selbsthilfegruppe für Männer mit Osteoporose wurde 2002 gegründet. SHG Witten Dieter Debus Bommerholzerstr. 22 58452 Witten Tel./Fax 0 23 0 23 20 55
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