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Arzneimittel und Therapie
Venenerkrankungen: Vorbeugung statt Behandlung
Chronische Venenkrankheiten gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in der bundesdeutschen Bevölkerung. Nach den Ergebnissen der Bonner Venenstudie haben lediglich 10% der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung zwischen 18 und 79 Jahren keinerlei Veränderungen im Venenbereich. 59% weisen vorwiegend kosmetisch bedeutsame Veränderungen wie Besenreiser und retikuläre Venen auf. Bei 14% besteht ein Krampfaderleiden, ohne dass es bisher zu größeren Hautveränderungen gekommen ist. Dabei haben Frauen etwas häufiger Krampfadern und Schwellungen im Beinbereich als Männer.
25% der Bevölkerung haben Veränderungen an den Venen
Alle übrigen Stadien der chronischen Venenkrankheiten sind bei beiden Geschlechtern nahezu gleich ausgeprägt. In den letzten 20 Jahren konnte ein Rückgang der Patientenzahlen mit chronisch venöser Insuffizienz (CVI) erreicht werden. Grund zur Entwarnung gibt es jedoch nicht, denn insbesondere die Patienten im frühen Stadium der Erkrankung sind unterversorgt, nur 39% der Patienten mit Krampfadern ohne schwere Hautveränderungen werden ärztlich versorgt.
Auch die Zahl der Verordnungen von Venentherapeutika ist in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen. Dabei sind die typischen Beschwerden von Venenerkrankungen wie Schweregefühl der Beine und Schwellungen oder Schmerzen beim Stehen häufig: ca. 50% der deutschen Bevölkerung sind betroffen. Venenbeschwerden sollten aber gerade im frühen Stadium der Erkrankung nicht bagatellisiert werden, da eine rechtzeitige Therapie die Beschwerdesymptomatik deutlich verbessern und das Fortschreiten des Krankheitsbildes verzögern kann.
Mikrozirkulation verbessert
Mit dem Roten Weinlaubextrakt (Antistax®) steht ein pflanzliches Venentherapeutikum zur Verfügung, das seine Wirksamkeit bereits in einer Reihe klinischer Studien unter Beweis stellen konnte. In einer randomisierten, plazebokontrollierten, multizentrischen Studie wurde an 257 Patienten die Ödemreduktion, der Waden- bzw. Knöchelumfang sowie der Einfluss von Rotem Weinlaubextrakt auf die subjektiven Beschwerden untersucht. Nach einer zwölfwöchigen Behandlungsphase zeigte sich unter der Therapie mit Rotem Weinlaubextrakt sowohl eine signifikante Reduktion des Unterschenkelvolumens gegenüber Plazebo um 100 ml als auch des Wadenumfangs. Auch die subjektiven Symptome der chronisch venösen Insuffizienz verbesserten sich signifikant.
Wie die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung zeigen, hat der Extrakt aus Rotem Weinlaub auch einen positiven Effekt auf die Mikrozirkulation, die für die Ver- und Entsorgung der Haut verantwortlich ist und damit maßgeblich Einfluss auf die Progredienz der chronisch-venösen Insuffizienz hat. An diesem Wendepunkt im Kreislaufsystem fließt das Blut extrem langsam, so dass ein optimaler Austausch zwischen Blut und Interstitium im Bereich der Endstrombahnen, dem Abschnitt des Gefäßsystems, der aus kleinsten Gefäßen besteht, gewährleistet wird.
Ist die Mikrozirkulation gestört, geht dies mit einer Mikrothrombosierung, einer gesteigerten Kapillarpermeabilität sowie einer Exsudation von Blut und Blutbestandteilen ins Interstitium einher. Daten einer In-vitro-Untersuchung zeigten, dass der Weinlaubextrakt die Entzündung am venulären Endothel hemmt. Dadurch wird eine Kontraktion der Endothelwand verhindert, die Interzellularspalten schließen sich, und es tritt weniger Flüssigkeit aus. Diese Stabilisierung der Endothelbarriere führt zu einer Verringerung der Ödeme.
Früherkennung von Venenbeschwerden mittels Fragebogen
Bei der Therapie der chronisch venösen Insuffizienz ist es wichtig, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen. Dabei sind validierte und von Fachgesellschaften akzeptierte Fragebögen eine gute Methode. Während in anderen Indikationen bereits valide Screeninginstrumente zur Verfügung stehen, gab es im Bereich der Venenerkrankungen bisher jedoch keinen validen Fragebogen. Mit dem Fragebogen der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) konnte diese Lücke in der Früherkennung geschlossen werden.
Die Ergebnisse einer Studie zeigten, dass die Ergebnisse des Fragebogens mit der Messung der venösen Wiederauffüllzeit, bestimmt mittels Photoplethysmographie, signifikant übereinstimmten. Im Rahmen dieser Studie wurden 1830 Personen mit Hilfe der Photoplethysmographie untersucht, einer Methode, die auch in Apotheken bei Venenmessaktionen zum Einsatz kommt. Vor der Untersuchung füllte jeder Patient zunächst den Fragebogen der DGP aus. Der Fragebogen beinhaltet neben Fragen zur Person (Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht) Fragen zu Venenleiden der Eltern, zur Eigenanamnese sowie zu venentypischen Beschwerden.
Bei der Auswertung des Fragebogens gemeinsam mit dem Kunden in der Apotheke können Informationen zur Prophylaxe von Venenerkrankungen, zu Therapiemöglichkeiten wie lokale Venentherapeutika und Kompressionstherapie vermittelt oder auch ein Besuch beim Phlebologen angeraten werden. Eine rechtzeitige Therapie kann die Beschwerdesymptomatik deutlich verbessern und das Fortschreiten des Krankheitsbildes verzögern. ck
Der Fragebogen wird am besten gemeinsam mit dem Kunden ausgefüllt und kommentiert. Dadurch können Patienten mit einer chronisch venösen Insuffizienz rechtzeitig erkannt werden. Die Apothekenmitarbeiter haben die Möglichkeit, je nach Ergebnis den Kunden auf die Dringlichkeit einer intensiveren Behandlung durch einen Phlebologen hinzuweisen. Auch ermöglicht der Fragebogen eine Überprüfung der Compliance der Patienten.
Aktionsplaner
Beratungsaktion Venen
In der aktuellen Ausgabe der Apotheken Praxis finden Sie einen Aktionsplaner zum Thema Venen unter dem Motto: "Gepflegte Beine – gesund und schön!", der eine Fülle an Informationen enthält, die Sie benötigen, um relativ mühelos eine entsprechende Aktion in Ihrer Apotheke umzusetzen. Den Aktionsplaner können Sie sich unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de unter dem Link "Aktionsplaner" herunterladen und entsprechend Ihrer Bedürfnisse die Texte bearbeiten und verändern.
Zum Weiterlesen
Roter Weinlaubextrakt (AS 195) bei chronisch-venöser Insuffizienz. Med Monatsschr Pharm 2005;28(2):55-9. www.medmopharm.de
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