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Arzneimittel und Therapie
Länger leben mit Docetaxel
Die Ergebnisse der Studie wurden anlässlich der 41. Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (American Society of Clinical Oncology, ASCO) im Mai in Orlando, Florida vorgestellt.
Schlechte Prognose
Lokal fortgeschrittener oder metastasierter Magenkrebs hat mit einer 2-Jahres-Überlebensrate von nur 11,5% eine schlechte Prognose. Die Studie wurde durchgeführt, um die Vorteile der Gabe von Docetaxel zusätzlich zu einer Standard-Chemotherapie zu untersuchen. Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zur Tumorprogression. Ein weiterer sekundärer Endpunkt war das Gesamt-Überleben.
In die Phase-III-Studie wurden Patienten mit lokal rezidivierendem oder metastasiertem Adenokarzinom des Magens mit messbarer/auswertbarer Tumorerkrankung aufgenommen, die zuvor noch keine Chemotherapie erhalten hatten. 22% hatten Karzinome am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen. Die Behandlung der Studienteilnehmer bestand in der Regel aus entweder sechs Zyklen TCF (Taxotere®, Cisplatin und 5-FU) alle drei Wochen oder vier Zyklen Cisplatin plus 5-FU (CF) alle 4 Wochen. Die Tumoren wurden alle 8 Wochen mit bildgebenden Verfahren untersucht und die Ergebnisse von unabhängigen Experten überprüft.
Gesamt-Überlebenszeit verlängert
In der Studie verlängerte die Behandlung mit Docetaxel, Cisplatin und 5-Fluorouracil die Gesamt-Überlebenszeit. Außerdem wurde auch das Mortalitätsrisikos nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 23 Monaten signifikant um 23% gesenkt. Nach 23 Monaten lebten doppelt so viele Patienten der Docetaxel-Gruppe noch (18%) als Patienten, die mit der Standardtherapie behandelt worden waren (9%). Das Ergebnis ist statistisch signifikant. Diese Daten zeigen, dass Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs länger leben, wenn Docetaxel ergänzend zu einer Standardtherapie gegeben wurde. Bei den mit Docetaxel behandelten Patienten der Studie verlängerdte sich die Zeit bis zur Tumorprogression signifikant (5,6 Monate vs. 3,7 Monate, p = 0,0004), und sie zeigten eine signifikant bessere Tumoransprechrate (37 vs. 25%, p = 0,01).
Mehr unerwünschte Wirkungen
Mit der Docetaxel-Kombination kam es häufiger zu einem Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozyten, 82,3% vs. 56,8%), Durchfällen (20,4% vs. 8%) und Infektionen (16,3% vs. 10,3%). Diese vorübergehenden klinischen Nebenwirkungen können mit unterstützenden Maßnahmen kontrolliert werden. In diesem Behandlungsarm hatten 81,4% der Patienten mindestens eine Nebenwirkung des Grads 3/4, gegenüber 75,4% im Kontrollarm.
Docetaxel verhindert Zellteilung
Docetaxel ist ein Chemotherapeutikum aus der Klasse der Taxane. Es hemmt die Teilung von Krebszellen, indem es im Wesentlichen das innere Zellskelett, das aus Mikrotubuli besteht, "einfriert". In der Zelle werden Mikrotubuli ständig polymerisiert (aufgebaut) und depolymersisiert (abgebaut). Mikrotubuli sind essentiell für die Stabilität der Zelle, für intrazelluläre Transportvorgänge und für die korrekte Ausbildung des Spindelapparates bei der Zellteilung. Docetaxel begünstigt die Polymersierung der Mikrotubuli und hemmt deren Depolymerisation; so wird unter anderem die Zellteilung verhindert, was zum Absterben der Krebszellen führen kann.
Docetaxel ist für die Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium, metastasiertem Brustkrebs, nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom und androgenunabhängigem (hormonrefraktärem) metastasiertem Prostatakrebs indiziert.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Docetaxel bei Kopf- und Halskarzinomen und Magenkrebs wird derzeit in klinischen Studien geprüft. hel
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