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Arzneimittel und Therapie
Orales Dimethylfumarat in Phase III
Dimethylfumarat (DMF) ist unter den verschiedenen Fumarsäureestern das eigentlich wirksame Molekül. Dieser Ester, verpackt in eine spezielle Mikrotablette, ist wesentlich besser verträglich als bisherige Fumarsäure-Zubereitungen. Durch die neue Galenik mit Mikroverkapselung und magensaftresistentem Überzug wird ein hohes Verteilungsvolumen im Dünndarm erreicht. Dies verringert wahrscheinlich die lokale Irritation im Dünndarm.
Immunmodulierende Wirkung
Dimethylfumarat wird zu seinem Metaboliten Monomethylfumarat und Methanol metabolisiert, um letztendlich als CO2 und Wasser ausgeschieden zu werden. Dabei ist weder eine Belastung von Leber oder Nieren zu erwarten, noch kommt es zu Interaktionen mit anderen Medikamenten. Auch mutagene oder teratogene Effekte sind nicht zu befürchten.
Dimethylfumarat greift immunmodulierend über den Transkriptionsfaktor NFκB (NF-kappa-B) in ein hochreguliertes Entzündungsgeschehen ein, hemmt überschießende Aktivitäten, wirkt aber nicht immunsuppressiv.
Gute Ergebnisse der
Phase-III-Studie Auf der 43. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Dresden im April wurden nach Angaben der Firma Biogen die Ergebnisse einer ersten Phase-III-Studie mit BG-12 vorgestellt. Nachdem in Dosisfindungsstudien nachgewiesen wurde, dass die Gabe von 720 Milligramm täglich einer 360-Milligramm-Dosierung deutlich überlegen ist, wurde die höhere Dosis gewählt. 105 Psoriasis-Patienten mit einem durchschnittlichen PASI (psoriasis area severity index, Maß für den Schweregrad der Psoriasis) von 18,7 erhielten 16 Wochen lang täglich 720 Milligramm Dimethylfumarat. Eine Kontrollgruppe mit 70 Patienten nahm Plazebo ein.
Bereits ab der zweiten Woche begannen sich die Befunde zwischen Verum- und Plazebogruppe zu differenzieren. Nach zwölf Wochen hatte sich unter Dimethylfumarat der PASI um 60 Prozent, nach 16 Wochen um 68 Prozent gebessert. In der Plazebogruppe war über den gesamten Zeitraum lediglich eine PASI-Reduktion um zehn Prozent zu verzeichnen. Damit zeigt sich ein langsam beginnender, aber stetig ansteigender Therapieerfolg unter BG-12. Nach zwölf Wochen hatten 30 Prozent, nach 16 Wochen 39 Prozent der Therapierten eine PASI-Verbesserung von mindestens 75 Prozent erreicht.
Gut verträglich
Die Therapie wurde gut vertragen. 95 Prozent der Verumgruppe beendeten die Studie. Die am häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen waren gastrointestinaler Natur. Bei 31 Prozent der Verumgruppe trat Diarrhö auf. Im Gegensatz zur bisher verfügbaren Fumarsäure-Therapie waren die in der Studie aufgetretenen gastrointestinalen Nebenwirkungen jedoch überwiegend leichterer Art und wurden auch von Patienten, die früher bereits eine Fumarsäure-Therapie aufgrund der Nebenwirkungen abbrechen mussten, gut toleriert. Im Studienverlauf kam es nicht zu Veränderungen von Leber- oder Nierenwerten.
Die Zulassung für BG-12 wird für Mitte 2006 erwartet. hel
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