Prisma

Doppelter Angriff auf Allergiker

Juckende Augen, Niesen oder Atemnot sind typische Anzeichen einer Pollenallergie. Für das Auftreten der Entzündungsreaktionen ist jedoch nicht nur die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen verantwortlich, wie im "Journal of Clinical Investigation" kürzlich zu lesen war. Zusätzlich reizen auch freie Radikale die Schleimhäute von Nase oder Bronchien.

Im Verlauf einer Untersuchung mit Mäusen entdeckten Wissenschaftler der Universität von Texas unmittelbar nach Pollenkontakt in den Lungen der Tiere aggressive Sauerstoffverbindungen, die nicht von den tierischen Zellen gebildet wurden. Bei fast allen verwendeten Pollenarten war das Enzym NADPH-Oxidase nachweisbar, das die Bildung freier Radikale katalysiert.

Die Forscher vermuten dadurch einen Verstärkungsmechanismus der allergischen Reaktion. Einerseits reagieren die Mastzellen des Immunsystems mit den Oberflächenproteinen des eindringenden Pollenkorns und setzen Histamin frei. Gleichzeitig bewirken die vom Pollen "mitgebrachten" freien Radikale eine zusätzliche Reizung der betroffenen Schleimhäute und intensivieren somit den allergischen Prozess.

Diese Annahme konnte durch weitere Tests belegt werden, in denen die Mäuse entweder nur den Oberflächenproteinen oder den radikalproduzierenden Enzymen ausgesetzt waren. In beiden Fällen wurden nur schwache Symptome einer Allergie verzeichnet. Erst die Verabreichung beider Einflussgrößen verursachten bei den Tieren jene heftigen allergischen Reaktionen, wie sie auch beim Kontakt mit echten Pollenkörnern hervorgerufen wurden. war

Quelle: J. Clin. Invest. 115, 2169 – 2179 (2005).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.