- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 35/2005
- Zigaretten werden erneut ...
DAZ aktuell
Zigaretten werden erneut teurer
Die am 29. August veröffentlichte Studie "Umsetzung, Akzeptanz und Auswirkungen der Tabaksteuererhöhung zum 1. März 2004" belegt, dass die höhere Steuer Raucher dazu bewegt, ihren Zigarettenkonsum zu überdenken. 7,5 Prozent der Raucher in Deutschland gaben an, die zweite Stufe der Steuererhöhung zum Anlass genommen haben, mit dem Rauchen aufzuhören. 16,2 Prozent erklärten, sie haben ihren Konsum eingeschränkt. Zur Freude der Drogenbeauftragten zeigt die Repräsentativbefragung auch, dass junge Menschen mit wenig Taschengeld besonders preissensibel sind: Die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen ist von 28 Prozent im Jahr 2001 auf aktuell 20 Prozent zurückgegangen. Würden Zigaretten und Feinschnitt gleich hoch besteuert, könnte der Konsumrückgang noch größer sein, betonen die Studienautoren. Fast 13 Cent weniger fallen für eine selbst gedrehte Zigarette an – und so stiegen viele Raucher auf losen Tabak um, anstatt weniger zu rauchen oder ganz damit aufzuhören.
Weniger Krankheiten, weniger Kosten
Caspers-Merk betonte, dass die Tabaksteuererhöhung nicht nur ein gesundheitspolitischer Gewinn sei. Ein Rückgang der Raucherquote bedeute auch eine Senkung der mit dem Rauchen verbundenen Kosten und Produktivitätsausfälle. So verschlingen die Behandlung tabakbedingter Krankheiten, Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamente jährlich rund 14,3 Mrd. Euro. Dazu kommen nochmals ca. 14,5 Mrd. Euro für krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz. Infolge des Absatzrückgangs durch die Tabaksteuererhöhungen erwarten die Autoren der Studie künftig jährlich rund 12.000 Krankheits- und 8500 Todesfälle weniger. Dadurch würden dem Gesundheitssystem und der Volkswirtschaft langfristig Kosten in Höhe von 2,2 Milliarden Euro pro Jahr erspart.
Tabaksteuereinnahmen insgesamt steigend
Die Studienautoren weisen zudem den Einwand zurück, die Steuererhöhungen führten zu geringeren Steuereinnahmen. Der Trend des Jahres 2004, in dem die Steuereinnahmen aus der gesamten Tabaksteuer im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent zurückgingen, habe sich im ersten Quartal 2005 umgekehrt: Zwar brachte die Steuer für Fabrikzigaretten immer noch 2,6 Prozent weniger ein als im Vorjahr – dafür brachte der Feinschnitt einen Zuwachs von 89,5 Prozent. Damit erhöhten sich die Einnahmen aus der gesamten Tabaksteuer im Vergleich zum ersten Quartal 2004 um 4,6 Prozent.
Weitere Maßnahmen nötig
Die Studie macht auch deutlich: Neben den Tabaksteuererhöhungen sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Tabakkonsum dauerhaft zu senken. Dazu zählen eine wirksame Kontrolle des Zigarettenschmuggels, eine rauchfreie Umgebung, ein umfassendes Tabakwerbeverbot, Aufklärungskampagnen, drastische Warnhinweise sowie Angebote in der Tabakentwöhnung.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.