Arzneimittel und Therapie

Fehlbildungen unter Paroxetin?

Mit einem Dear Doctor-Letter und einer Änderung der Fachinformation hat GlaxoSmithKline in den USA auf mögliche Fehlbildungen unter einer Paroxetinbehandlung im ersten Schwangerschaftstrimenon hingewiesen.

Anlass hierfür war eine retrospektive Untersuchung, nach der das Risiko für angeborene Fehlbildungen um das Zweifache gegenüber anderen Antidepressiva erhöht war, wenn die Mütter im ersten Trimenon mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin behandelt worden waren. Ausgewertet wurden die Daten von 3581 Schwangeren, die in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten Paroxetin oder andere Antidepressiva erhalten hatten.

Nutzen und Risiken bei Schwangeren abwägen

In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich um kardiovaskuläre Fehlbildungen und hier wiederum um Ventrikelseptumdefekte. Die Studie erlaubt keinen Vergleich zur Fehlbildungsrate bei Kindern, deren Mütter in der Frühschwangerschaft keine Antidepressiva erhalten hatten.

Auch in einer Auswertung der US-National Birth Defects Prevention Study war ein erhöhtes teratogenes Risiko nach Gabe von SSRI und insbesondere von Paroxetin festgestellt worden. Diesen Ergebnissen stehen Analysen des schwedischen Geburtenregisters entgegen, nach denen kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen unter SSRI einschließlich Paroxetin zu erkennen war. Insgesamt ist die Datenlage unklar, eine kausale Beziehung zwischen Paroxetineinnahme und Teratogenität sieht der Hersteller nicht. Die FDA ordnet Paroxetin in die Kategorie C (keine ausreichenden Daten bei Schwangeren aus kontrollierten Studien) ein und überlässt es den Ärzten, zwischen Nutzen und Risiken von Paroxetin in der Schwangerschaft abzuwägen. du

 

Quelle
GlaxoSmithKline Dear Doctor Letter, September 2005.

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