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Alkoholmissbrauch: Kleineres Hirn durch Hochprozentiges?

war | Übermäßiger Alkoholkonsum zieht nicht nur die Leber in Mitleidenschaft, sondern kann auch im Gehirn irreversible Schäden anrichten. Amerikanische Forscher entdeckten nun bei jugendlichen Trinkern verkleinerte Hirnregionen, vorrangig am präfrontalen Cortex, der für die Verarbeitung und Verknüpfung von Emotionen zuständig ist.

Mithilfe von Magnetresonanzmessungen wurden 42 alkoholabhängige Heranwachsende im Alter zwischen 13 und 21 Jahren untersucht. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass bei den Jugendlichen der präfrontale Cortex deutlich kleiner war und weniger Nervenschaltungen aufwies, als bei den gesunden Altersgenossen. Der präfrontale Cortex ist eine wichtige Schaltstelle für komplexes Denken, Planen und emotionale Steuerung. Durch reduzierte Nervenverknüpfungen können vermutlich Informationen zwischen den einzelnen Hirnregionen nicht so schnell und präzise vermittelt werden. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten, spontane Reaktionen zu kontrollieren oder zu unterdrücken und Konsequenzen abzuschätzen, so die Forscher.

Unklar ist bislang allerdings noch, ob das in der Studie beobachtete verkleinerte Gehirnvolumen die Folge des Alkoholmissbrauchs war oder ob es eine angeborene Schwachstelle im Zentralnervensystem darstellt, die umgekehrt ursächlich für die Entstehung der Sucht sein könnte. Dies müssen weitere Studie klären. Zudem soll untersucht werden, ob der jugendliche präfrontale Cortex sensibler auf die neurotoxische Wirkung des Alkohols anspricht als bei Erwachsenen. 

Quelle: Alcohol. Clin. Exp. Res. 29 (9), 1590–1600 (2005)

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