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Prisma
Umweltfaktoren: Bei Smog wird's ein Mädchen
Aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg ist bekannt, dass es einen deutlichen Trend zugunsten männlicher Nachkommen gab. Umgekehrt ist in Zeiten nach Naturkatastrophen und Krisen die Zahl an weiblichen Nachkommen im Verhältnis höher. Offensichtlich ist es in harten Zeiten wesentlich, dass die Nachkommenschaft auf Nummer sicher geht. Da Mädchen nicht so risikofreudig sind wie Jungen, hält sich die Natur in Krisenzeiten daher lieber an sie, meint Jorge Hallak, der diesen Zusammenhang in einer eigenen Untersuchung nun zu verifizieren versuchte. Mit seinem Team ermittelte er die Geburtenraten in der 17 Millionen Einwohner starken Metropole Sao Paulo in den Jahren 2001 bis 2003.
Als Simulation für "schlechte Zeiten" diente den Wissenschaftlern die Luftgüte. Sie teilten die Stadt in drei Luftgüte-Kategorien ein und untersuchten abhängig davon das Verhältnis von Mädchen zu Jungen bei den erfassten Geburten. Das Ergebnis spricht für die oben beschriebene Theorie: Je schlechter die Luftqualität war, desto höher lag die Rate der geborenen Mädchen. "Es sieht so aus, als würde sich die menschliche Rasse selbst neu besiedeln. Und dafür sind Mädchen wichtiger", so Hallak. Um das Ergebnis zu festigen, wollen die Wissenschaftler nun andere Millionenstädte mit extrem schlechter Luft wie etwa Peking oder Jakarta unter die Lupe nehmen. Dann, so hoffen sie, werden sich auch Kritiker überzeugen lassen, die derzeit noch die von Hallak publizierten Zusammenhänge anzweifeln, weil ihrer Ansicht nach die ökonomischen Verhältnisse zu wenig in die Auswertung miteinbezogen worden sind. Tierversuche unterstützen dagegen Hallaks These. So konnte man bei Mäusen feststellen, dass Umweltverschmutzung oder Schädigung durch Umweltgifte das Geschlechterverhältnis deutlich zugunsten weiblicher Nachkommen veränderte.
Quelle: News@Nature, Meldung vom 17.10.
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