Prisma

Urintest soll Risiko anzeigen

Eine Präeklampsie entwickelt sich typischerweise nach der 20. Schwangerschaftswoche. Die Mittel, sie möglichst frühzeitig zu erkennen, beschränken sich derzeit auf regelmäßige Kontrollen von Blutdruck und Eiweißgehalt im Urin der Schwangeren. A. Karumanchi und sein Team vom Beth Israel Deaconess Medical Center bemühen sich um bessere Alternativen.

Rund fünf Prozent der Schwangeren sind von der Krankheit betroffen, weltweit ist sie eine der Hauptursachen für die Sterblichkeit von Mutter bzw. Kind. Die Erkrankung äußert sich durch Bluthochdruck, Proteinurie und Ödeme. Besonders gefürchtet ist eine plötzliche Verschlimmerung der Symptome hin zur Eklampsie. Frühere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Präeklampsie und dem Ungleichgewicht bestimmter Proteine, die für die Bildung von kleinen Blutgefäßen zuständig sind.

Die Blutgefäße, die zur Plazenta führen, werden im Fall einer Präeklampsie enger anstatt weiter. Der Grund scheint zu sein, dass ca. fünf Wochen vor dem Auftreten von Symptomen der Gehalt an anti-angiogenem Protein sFlt1 im Blut zunimmt, während gleichzeitig der Gehalt an pro-angiogenem Protein PIGF (placental growth factor) abnimmt. Es interessierte die Wissenschaftler, ob diese frühzeitigen Veränderungen auch im Urin gemessen werden können.

Die Forscher testeten archivierte Urinproben von 120 Frauen mit späterer Präeklampsie und von 118 Frauen mit normalem Schwangerschaftsverlauf. Tatsächlich war in den Urinproben der kranken Frauen während der Phase der klinischen Symptome sowie in den sechs bis acht Wochen vor Symptombeginn der Gehalt an PIGF drastisch verringert, verglichen mit den Proben der gesunden Frauen. Die Ergebnisse lassen hoffen, dass zukünftig ein einfacher Urintest ausreicht, eine Präeklampsie anzukündigen, noch bevor Symptome und bedrohliche Komplikationen auftreten. ah

 

Quelle: www.bidmc.harvard.edu, Pressemitteilung vom 4. 1. 2005

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