Arzneimittel und Therapie

Bisphosphonat und Calcium in einem Blister

Calcium spielt eine tragende Rolle bei der Stabilität des Skeletts. Eine ausreichende Calciumzufuhr mit der täglichen Nahrung von Kindheit an trägt wesentlich zu einer hohen peak bone mass bei und senkt damit ein späteres Osteoporoserisiko. Calcium ist daher integraler Bestandteil einer Osteoporosetherapie. Für Patienten, die zugleich mit Bisphosphonaten behandelt werden, kommt es aber auf den richtigen Zeitpunkt der Calciumeinnahme an. Eine parallele Gabe macht die Bisphosphonatwirkung zunichte.

Diesem Problem trägt die Neueinführung von Actonel® 35 mg plus Calcium Rechnung. Das Präparat vereint in einem Blister eine Wochentablette mit 35 mg Risedronat und sechs Tagestabletten mit jeweils 500 mg Calcium. So soll Actonel® 35 mg plus Calcium die Chance erhöhen, die Calciumversorgung der Patienten zu verbessern und zugleich die Fehlerrate bei der Einnahme zu senken.

Pro Tag eine Tablette entnehmen

Risedronat ist zugelassen bei der Behandlung der postmenopausalen Osteoporose zur Verringerung des Risikos für Wirbelkörperfrakturen sowie in der Therapie der manifesten postmenopausalen Osteoporose zur Verringerung des Risikos für Hüftfrakturen. Actonel® 35 mg plus Calcium ist eine Zwei-Komponenten-Therapie, bestehend aus sieben Tabletten pro Blisterpackung: eine hellorange Risedronat 35 mg Filmtablette und sechs blaue Calcium 500 mg Filmtabletten. Bestimmt ist es für Patienten, bei denen, basierend auf einer individuellen Beurteilung, die enthaltene Calciummenge zur Ergänzung des Calciumbedarfes als ausreichend erachtet wird.

Die empfohlene Dosis für Erwachsene ist eine Risedronat 35 mg Filmtablette am ersten Tag, gefolgt ab dem zweiten Tag von täglich jeweils einer Calcium 500 mg Filmtablette für sechs Tage. Dieser siebentägige Zyklus wird dann jede Woche wiederholt. Die Risedronat-Filmtablette sollte jede Woche stets am selben Wochentag eingenommen werden. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, der Blisterpackung nicht mehr als eine Tablette pro Tag zu entnehmen.

Auf die Knochenfestigkeit kommt es an

Eine effektive Osteoporosetherapie muss auch längerfristig vor Frakturen schützen. Die viel beschworene Knochendichte ist dabei nicht alles. Der Knochen ist schließlich ein komplexes Gewebe, das aus Knochenmineral, organischer Matrix und Knochenzellen besteht, welches im Gegensatz zu anderen Körpergeweben die Fähigkeit besitzt, sich permanent zu erneuern. In die Knochenfestigkeit spielen die Parameter Knochengeometrie, Mikroarchitektur, Knochenmineralisierung, Kollagenanteil und der Knochenumsatz hinein.

So ist ein ausreichend quervernetzter Knochen bei gleichen Materialeigenschaften und gleichem Volumen etwa um den Faktor 16 belastbarer als ein Knochen ohne Vernetzungen. Darüber kann eine alleinige Knochendichtemessung als Therapieverlaufskontrolle hinwegtäuschen. Doch gerade die Quervernetzungen in Form der Trabekel büßen Frauen in der Postmenopause sehr rasch ein.

Risedronat erhält die Knochenstruktur

Neue Studienergebnisse zeigen den Nutzen des Bisphosphonats Risedronat nicht nur hinsichtlich der Senkung des Frakturrisikos sondern auch für den langfristigen Erhalt der Mikroarchitektur. So konnte die VERT-NA-Studie belegen, dass es mit Risedronat gelingt, sowohl die Mineralkristallinität als auch die Kollagenstruktur über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren aufrechtzuerhalten. In einer zwei Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit zeigten sich über die aus Knochengewebsbiopsien gefundenen Ergebnisse hinaus weiterhin konstante Befunde.

Knochen dient auch als Calciumdepot

Wie wichtig eine ausreichende Calciumversorgung ist, konnte auch anhand der Zulassungsstudien der Bisphosphonate gezeigt werden. In diesen Studien erhielten alle Patienten zusätzlich Calcium und bei Bedarf Vitamin D. Mit einer ausreichenden Zufuhr von Calcium bekommt der osteoporotische Knochen die Chance, wieder eine adäquate Mineralisierung zu erreichen. Für postmenopausale Frauen wird eine tägliche Calciumzufuhr von 1300 bis 1500 mg empfohlen. Laut Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen Frauen dieses Alters jedoch nur 800 bis 900 mg Calcium am Tag auf.

Untersuchungen haben aber gezeigt, dass 40% aller Osteoporosepatienten überhaupt keine Calciumsupplementierung bekommen und dass von den Einnehmern 10% den falschen Zeitpunkt wählen. Dies ist besonders fatal, da Bisphosphonate wie Risedronat auf nüchternen Magen eingenommen werden müssen und eine gleichzeitige Calciumgabe die Bisphosphonatresorption verhindert.

Martin Wiehl, Erfurt

 

Quelle

Prof. Dr. med. Dieter Felsenberg, Berlin; Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Kurth, Frank- furt/M.; Prof. Dr. med. Johann D. Ringe, Leverkusen; Priv.-Doz. Dr. med. Peyman Hadji, Marburg: Einführungspressekonfe- renz „Actonel® 35 mg plus Calcium“, Bar- celona, Spanien, 28. Januar 2005, veran- staltet von der Procter & Gamble Pharma- ceuticals GmbH, Weiterstadt, und Aventis Pharma Deutschland GmbH, Bad Soden.

 

 

Risedronat nüchtern – Calcium zum Essen

Die Resorption von Risedronat-Natrium wird durch Nahrungsmittel beeinflusst, daher sollten Patienten zur Sicherstellung einer ausreichenden Resorption die Filmtablette mit gewöhnlichem Trinkwasser morgens, mindestens 30 Minuten vor der ersten Aufnahme von Nahrung oder Getränken sowie anderer Arzneimittel einnehmen. Die Filmtablette muss im Ganzen geschluckt und darf nicht gelutscht oder gekaut werden. Die Calciumresorption ist dagegen bei einer Einnahme zusammen mit Nahrung verbessert. Daher sollten die Patienten die Calcium-Filmtablette zum Essen einnehmen.

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