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- AZ 23/2006
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Diabetes-Selbstmanagement: Pharmazeuten können Therapieerfolg deutlich verbesse
Rund die Hälfte aller Patienten hat Probleme, ihre Arzneimittel richtig einzunehmen. Da liegt der Gedanke nahe, dass ihnen auch der Umgang mit kleineren medizinischen Geräten schwer fallen könnte – etwa mit Blutzucker-Messgeräten. Mehrmals täglich überprüfen Diabetiker ihre Blutzucker-Werte, viele von ihnen passen ihre Insulindosis dem jeweiligen Messergebnis an. Die ABDA wollte mit der EDGAr-Studie der Frage nachgehen, ob und wie Apotheken Diabetes-Patienten bei der Anwendung dieser Geräte behilflich sein können. Denn nur eine korrekte Anwendung garantiert exakte Messergebnisse. Ziel war es, “den Nutzen pharmazeutischer Interventionen nachzuweisen", erklärte ABDA-Vize Schmidt. Mit der EDGAr-Studie ist dies in seinen Augen gelungen: 462 zufällig ausgewählte Apothekenkunden mit Typ-2-Diabetes konnten für die Teilnahme an dieser Evaluation gewonnen werden. Die teilnehmenden Patienten kontrollierten ihren Blutzucker durchschnittlich seit sieben Jahren. Sie alle brachten zu einem ersten Termin in der Apotheke ihr eigenes Blutzucker-Messgerät mit und führten vor den Augen des Fachmanns eine Glucoseselbstmessung durch. Die Einzelschritte wurden dokumentiert, sodass anschließend eine gemeinsame Fehleranalyse vorgenommen und Verbesserungen besprochen werden konnten. Zu Beginn misst kaum ein Patient fehlerfrei … Die Ergebnisse des ersten Termins fielen ernüchternd aus: 83 Prozent der Patienten machten wenigstens einen Fehler bei der Messung, im Schnitt kam jeder Teilnehmer auf 3,1 Fehler pro Messung. Überprüft wurden sowohl Bedienungs- als auch geräteunabhängige Fehler. Die häufigsten Fehler waren das falsche Reinigen der Hände und das Herauspressen des Blutstropfens aus der Fingerkuppe – sie wurden von jeweils fast der Hälfte der Teilnehmer gemacht. Aber auch Bedienungsfehler waren keine Seltenheit. Selbst wenn beispielsweise die falsche Einstellung von Datum und Uhrzeit der Messgeräte (45 Prozent Fehlerquote) das Messergebnis als solches nicht unbrauchbar macht, kann es zu Problemen kommen, wenn der Patient die Dokumentation des Gerätes nutzen möchte. Auch beim Lanzettenwechsel hatte jeder Fünfte Schwierigkeiten. …doch die Intervention in der Apotheke wirkt Das Spannende an der Studie: Sechs Wochen nach dem ersten Beratungstermin erschienen die Patienten ein weiteres Mal in der Apotheke um ihre Selbstmessung zu demonstrieren. Der Unterschied war eklatant: In sämtlichen Fehlerkategorien konnten infolge der Intervention enorme Verbesserungen festgestellt werden. Nur noch 41 Prozent der Teilnehmer machten Fehler. Die Anzahl der Fehler pro Patient sank auf 0,8. Einstieg in die Evaluation Für Schmidt zeigen diese Ergebnisse, dass sich die apothekerliche Beratung als notwendig und effektiv erwiesen hat. Sie zeigten, dass gute Gründe dafür sprechen, Apotheken stärker in die Diabetes-Beratung einzubeziehen. Über 5500 Apotheker haben schon jetzt eine zertifizierte Fortbildung zu Diabetes absolviert und bieten besonders ausführliche Beratungen in diesem Gebiet an. Bei einem neu entdeckten Diabetes sei die erste Schulung der Patienten allerdings die Aufgabe des Arztes, betonte Schmidt. Nach Vorstellung der ABDA sollte es jedoch anschließend zu einer Evaluation in der Apotheke kommen. Da sich im Lauf der Zeit Fehler einschleichen können, die die Blutzuckermessung ungenau machen, sollten Apotheker mit einer Art Nachschulung überprüfen, ob die Messungen noch aussagekräftig sind. Wenn es nichts zu beanstanden gibt, sollte der Patient einmal jährlich, bzw. bei einem Gerätewechsel, erneut zur Beratung in die Apotheke kommen. Auch bei der Deutschen Diabetes-Gesellschaft wurde das positiv aufgenommen, erklärte Schmidt. Für den ABDA-Vize-Präsidenten ist die EDGAr-Studie ein Einstieg in die Evaluation apothekerlicher Dienstleistungen. Er kann sich gut vorstellen, dass man diesen Weg noch weitergehen wird – zunächst im kleinen Umfang und regional begrenzt. So verhandelt man in Sachsen derzeit mit der Ärzteschaft über ein Modellprojekt zur Verbesserung der Pharmakotherapie. Es soll sich an Patienten richten, die fünf oder mehr Arzneimittel zugleich nehmen..
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