Umfrage: Bevölkerung hat Verständnis für Ärzteproteste

BERLIN (ks). Wenn es um ihre Gesundheit geht, vertrauen die Deutschen vor allem ihrer Krankenkasse. Apotheker und Ärzte folgen im Vertrauens-Ranking auf dem zweiten Platz - Schlusslicht ist die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage von Infratest-dimap, die der Ärzteverband NAV-Virchow-Bund am 17. Januar in Berlin vorgestellt hat. Die Umfrage zeigt auch: Die Ärzteschaft kann bei ihren Protesten auf Rückhalt in der Bevölkerung bauen.

Für die Umfrage wurden in der zweiten Januarwoche dieses Jahres 1000 Menschen nach ihrem Vertrauen in verschiedene Akteure und Bereiche des Gesundheitswesens befragt. Bewertet nach Schulnoten, schnitten die Kassen mit einer 2,3 am besten ab. Apotheker und Ärzte kamen jeweils auf einen Schnitt von 2,5. Ihnen folgten die medizinische Forschung (2,6) und Kliniken (2,7). Skeptischer blickt die Bevölkerung auf Ärzteverbände (3,3), Kassenärztliche Vereinigungen (3,5) und die pharmazeutische Industrie (3,7).

Am wenigsten Vertrauen besteht jedoch in die Gesundheitspolitik der Regierung: Sie schnitt mit "ausreichend" (3,9) ab. Auch das Vertrauen in das Gesundheitswesen insgesamt wird mit der Note 3,3 nur mäßig beurteilt. Dennoch sind immerhin die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass das deutsche Gesundheitssystem besser ist als das der anderen westeuropäischen Länder. Nur zehn Prozent glauben, dass es in einem anderen Land besser funktioniert.

Das recht große Vertrauen der Bevölkerung in die Ärzte und die Skepsis gegenüber den Regierenden spiegelt sich auch in der Antwort auf die Frage wider, ob sie Verständnis für die Ärzteproteste haben. 81 Prozent bejahten diese Frage, nur 17 Prozent zeigten sich unverständig. "Es ist uns gelungen, deutlich zu machen, dass die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf dem Spiel steht", kommentierte Dr. Maximilian Zollner, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes diese Zahlen. Durch die "katastrophalen Arbeitsbedingungen" wanderten immer mehr Mediziner ab und durch eine "planlose Kostendämpfungspolitik" werde es immer schwieriger, die Menschen angemessen zu behandeln, erklärte Zollner.

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