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DAZ Feuilleton
Pharmaziegeschichtliches in Husum
Die Husumer Schwan-Apotheke wurde 1656 gegründet und von Herzog Friedrich III. privilegiert. Den jetzigen Namen trägt sie seit 1752. Ein kürzlich restauriertes Gemälde aus der Zeit um 1700 schmückt die Decke der Offizin; es stellt die vier Elemente und in der Mitte eine Frauengestalt als Quinta Essentia dar. In einem schönen alten Wandregal stehen verschieden große Porzellan-Standgefäße aus der Zeit um 1866, als Schleswig-Holstein preußische Provinz geworden war.
Im Übereifer des Erfüllens neuer Vorschriften hatte der damalige Apothekeninhaber ziemlich radikal "aufgeräumt" und alte keramische Standgefäße in einem Schacht entsorgt, wo sie später bei Umbauten wieder aufgefunden wurden. Auch alte Glasabgabegefäße, die wahrscheinlich aus Glashütten in Thüringen, Niedersachsen und Holland stammen, fanden sich darin. Sie wurden großenteils restauriert und sind nun ebenfalls in der Apotheke ausgestellt.
Erlesene Mörser aus verschiedenen Materialien, eine alte Wasserdestillationsanlage, diverse Retorten, Standgefäße mit interessanten Aufschriften und vieles mehr runden das Bild der liebevoll gepflegten Sammlung ab, die in den modernen Apothekenbetrieb eingegliedert ist.
Arzneidrogen vom Pottwal
Husum besitzt auch ein Schifffahrtsmuseum, das u.a. etliche Geräte zum Walfang ausstellt; der Bezug zur Pharmazie ist durch Cetaceum und Ambra, zwei Produkte des Pottwals, gegeben und wird in einer Vitrine mit alten Tongefäßen dokumentiert. Das bedeutendste Exponat ist das so genannte Zuckerschiff aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde beim Deichbau gefunden und unzerlegt für drei Jahre in eine Zuckerlösung getaucht. Die natürliche Farbe und Maserung des Eichenholzes bleibt bei dieser Konservierungsmethode erhalten.
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